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Interesse, Bewusstsein und Bedarf am Thema Nachhaltigkeit: Was IHKs für Unternehmen tun

Ulrich Tepper ist stellvertretender Geschäftsführer und Referatsleiter Umwelt bei der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld. Er studierte Geografie an der Ruhr-Universität Bochum (Abschluss: Diplom-Geograph) und absolvierte eine Fortbildung zum betrieblichen Umweltberater. Nach einer Tätigkeit in der Automobilzulieferindustrie stieg er bei der IHK Ostwestfalen als Umweltberater ein.

Beim Thema Nachhaltigkeit kann man zurecht von einem Megatrend sprechen - und das seit Jahren. Auch für die IHK Ostwestfalen bestimmt dieses Thema das Handeln nach innen und außen. Wir sind auf vielen Themenfeldern unterwegs. Einen IHK-Umweltausschuss haben wir bereits 1992 gegründet - zu einem Zeitpunkt, als der Begriff Nachhaltigkeit noch gar nicht für das unternehmerische Handeln verwendet wurde. In diesem Gremium werden klassische Nachhaltigkeitsthemen behandelt. Seit 1995 gibt es eine eigene IHK-Umweltstiftung. Diese Umweltstiftung der ostwestfälischen Wirtschaft hat in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von regionalen Umwelt-/Nachhaltigkeitsprojekten gefördert und dafür etwa 300.000 Euro ausgeschüttet. Ein bereits 2020 zum dritten Mal vergebener Nachhaltigkeitspreis mit dem Titel "Ausgezeichnet nachhaltig" prämiert besonders nachhaltige unternehmerische Leistungen, die einer breiten Öffentlichkeit Publikum vorgestellt werden. Allein durch diese beiden genannten Beispiele entwickeln wir bei unseren Unternehmen Interesse, Bewusstsein und Bedarf für das Thema.

Vielfältige: Dazu gehören Beratungsgespräche, Veranstaltungen, Netzwerke, Kontaktvermittlungen, Homepage, soziale Medien, Öffentlichkeitsarbeit - um nur einige zu nennen. Über diese Angebote entwickeln wir ein Gespür dafür, welchen genauen Bedarf die Unternehmen haben, und wie wir unsere Leistungen anpassen können. Zum Thema Klimaneutralität, das wir innerhalb der Nachhaltigkeit für einen aktuellen Megatrend halten, haben wir bereits diverse Veranstaltungen angeboten, in dem unter anderem klimaneutrale Unternehmen ihren Weg hin zur Klimaneutralität praxisnah beschrieben haben.

Wir beobachten, dass sich eine Vielzahl von Unternehmen auf den Weg zur Klimaneutralität machen. Da sich die Region Ostwestfalen durch einen breiten Branchenmix oftmals familiengeführter Unternehmen auszeichnet, stellen wir diesen Trend auch bei der Realisierung der Klimaneutralität fest. Darunter sind große Unternehmen, aber auch klassische Mittelständler und kleine Betriebe. Beispielhafte Branchen sind die Nahrungsmittelindustrie, der Maschinenbau, die Elektrotechnik, die Küchenmöbelindustrie und die Baubranche.

Druckluft ist ein Klassiker - beispielsweise in unseren Veranstaltungen zum Themenkomplex Energieeffizienz. Wir haben in zahlreichen Veranstaltungen Praxisbeispiele mit Vermeidungspotentialen im Bereich Druckluft vorgestellt. Hier sind bereits mit relativ wenig Aufwand schnelle Vermeidungserfolge zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Kosteneinsparung zu erzielen. Auch in den Ökoprofit-Projekten und Energienetzwerken ist Druckluft sehr präsent. Hinzu kommen noch unsere Aktivitäten im Rahmen des bundesweiten Projekts "Energie-Scouts", das wir in Ostwestfalen-Lippe seit vielen Jahren anbieten. Hier decken Auszubildende Energiesparpotentiale auf. Druckluft spiel nahezu in jedem Jahrgang eine Rolle.

Ich bin als Umweltberater 1991 gestartet und verantworte aktuell als stellvertretender Geschäftsführer mehrere Themengebiete. Kern ist aber nach wie vor das Thema Umweltschutz mit all seinen Facetten, so auch der Nachhaltigkeit und dem Thema CSR. Wenn unsere IHK betriebliche Fortbildungen anbietet, dann liegt das in den bewährten Händen unserer Weiterbildungsakademie, mit der unsere Fachabteilung in einem engen Austausch steht.

Es gibt einige Netzwerke, in die wir uns aktiv einbringen und die Interessierte dabei unterstützen, in die Nachhaltigkeitsthemen einzusteigen. Dazu fallen mir spontan die Ökoprofit-Projekte in der Regiopolregion Bielefeld, Minden-Lübbecke, Paderborn und Höxter ein oder ein speziell für den Kreis Herford entwickeltes Klimaschutzkonzept, das sich vornehmlich an die Wirtschaft richtet. Auch in den regionalen Energienetzwerken findet das Thema Berücksichtigung.

Dieses Leitbild spielt eine wichtige Rolle. Bei allen unseren CSR-Angeboten spürt man, dass der Geist des ehrbaren Kaufmanns immer präsent ist. Insofern richten wir und unsere Kunden ihr Handeln nach diesem Leitbild aus.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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