JOBSHARING – Weil flexible Arbeitsmodelle besser zur individuellen Lebensplanung passen
... weil geteilte Verantwortung leichter zu schultern ist
Das Besitz-Prinzip der materialistisch ausgerichteten Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahren zugunsten des Sharing-Trends verschoben. Statt zu kaufen wird geteilt, Inhaber werden zu Ko-Konsumenten. Dieser Lebensstil des intelligenten Verzichts, der immer mehr Anhänger findet, bevorzugt die gemeinsame Nutzung von Dingen – vom Buch bis zum Auto, vom Brautkleid bis zur Bohrmaschine. Zum einen taugen alte Statussymbole nicht mehr als Unterscheidungsmerkmal in der jüngeren Generation, zum anderen hat das Umweltbewusstsein dazu geführt endlich zu erkennen, dass weniger mehr ist. Der Ansatz für das Job-Sharing kommt im Zuge von New Work aus einer ganz ähnlichen Motivation heraus zum Tragen. Der Mensch und seine Entwicklung stehen im Mittelpunkt, daher ist der Verschleiß der Arbeitskraft mindestens ebenso absurd wie die unendliche Flut von Konsumgütern.
Für die Teilung eines Arbeitsplatzes auf mehrere Personen gibt es verschiedene Modelle. Beim Pure Jobshare wird eine Stelle zu je 50% besetzt mit Mitarbeiter*innen, die deren Aufgaben gemeinsam bewältigen. Beim Hybrid Jobshare liegt die Absicht darin, eine Stelle mit zwei Personen zu besetzen, die sich in Charakteren und Stärken ergänzen. Jobsharing-Tandems brauchen trotz aller Flexibilität feste Zeiten für die Aufteilung ihrer Stelle, damit sich Teams und Vorgesetzte auf die jeweils anwesende Ansprechpartner*in einstellen können. Die häufigste Form des Sharing ist Job-Splitting, bei dem eine zeitliche Aufteilung bei identischen Aufgabenprofilen erfolgt, der Posten sich also aus zwei voneinander unabhängigen Teilzeitarbeitsplätzen zusammensetzt. Beim Job-Pairing tragen beide Partner*innen gemeinsame Verantwortung und treffen auch gemeinsame Entscheidungen.
Die Vorteile des Job-Sharing liegen vor allem in der Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten, ohne seine Karrierechancen von vornherein zu reduzieren. Eine ideale Form der Übergangsphase für junge Familien, Menschen mit pflegebedürftigen Angehörigen oder solche, die über einen Zeitraum eigenen Interessen nachgehen wollen. Führungs-Tandems haben darüber hinaus den Vorteil, dass sich zum Beispiel Senior-Manager und Junior-Manager Verantwortung teilen – die einen, weil sie nicht mehr so viel übernehmen wollen, die anderen, weil sie Führungsqualitäten lernen können, ohne gleich die gesamte Last auf ihren Schultern zu tragen. Gerade in stressigen Phasen mit drängenden Deadlines sorgen geteilte Posten für Erleichterung und mindern die Gefahr eines Burnout. Und nicht zuletzt ist die Motivation für den Job größer, wenn in Absprache mit dem Job-Partner Aufgaben nach Stärken oder Vorlieben aufgeteilt werden können.