SO geht Berufsorientierung … NICHT! Ein eher belustigendes Beispiel der Bundesagentur für Arbeit
Da rollt was auf uns zu … nein, nicht der Arbeitskräftemangel, der ist ja schon da. Ich meine etwas anderes, etwas das eher bei der Bewältigung des Arbeitskräftemangels helfen soll. Egal wo ich momentan hinkomme, egal mit wem ich spreche, bei allen scheint irgendwie die Erkenntnis zu reifen, dass ein maßgebliches Element der Personalgewinnung in Zukunft die „berufliche Orientierung“ sein wird und sein muss.
Insofern scheint sich dadurch auch zu bestätigen, dass sich das Recruiting-Paradigma wirklich wandelt, und zwar dahingehend, dass der Ausgangs- und Startpunkt der Überlegungen nicht die zu besetzende Stelle ist, sondern die Frage der potenziellen zukünftigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen: „Was will ich?“. Das Unternehmen und die zu besetzende Vakanz steht dann erst am Ende der Journey, nämlich dann, wenn die Antworten auf die vorher zu klärenden Fragen (wohlgemerkt die Fragen der KandidatInnen!) diese Personen zu dieser Stelle bei diesem Unternehmen geführt haben.
Das bedeutet für das Recruiting der Unternehmen, sich zukünftig viel stärker als Karrierecoach und Berufsberater zu verstehen, statt lediglich zu „besetzen“.
Und das bedeutet für Karriereplattformen und Intermediäre, sich viel stärker berufsorientierend zu betätigen, statt lediglich Stellenanzeigen zu publizieren.
Und so dachte man wohl auch bei der Bundesagentur, ja letztlich DEM Intermediär schlechthin. Und heraus kamen jede Menge Bilderstrecken, die einem mal so richtig „realistic job preview-mäßig“ zeigen, wie sie denn sind, die Berufsrealitäten.
Exemplarisch habe ich hier mal ein paar dieser „Einblicke“ aus dem Berufsbild „Rechtsanwalt“ herausgegriffen. Warum ich hier nicht gendere? Na ja, schaut selbst …
Also: Was macht ein Rechtsanwalt?
Ihr könnt ja selber mal im BERUFENET nach Eurem Job suchen und dann schauen, ob und inwieweit Ihr diesen durch diese Form der Einblickgebung treffend dargestellt findet …
Ich jedenfalls würde sagen: Ja, an Berufsorientierung wird zukünftig kaum noch etwas vorbeiführen, liegt darin doch ein Schlüssel zur Bewältigung des Arbeitskräftemangels.
Aber wie die obigen Beispiele zeigen, ist es nicht damit getan, „irgendwie Orientierung“ anzubieten, sondern diese sollte auch gewissen Ansprüchen an Realitätsnähe, Aktualität, Vermeidung von Stereotypen etc. genügen. Sonst läuft es schnell Gefahr, das genaue Gegenteil dessen zu bewirken, wofür es eigentlich gut sein soll …