So identifizierst und integrierst du die Mitarbeiter-Elite in deinem Unternehmen
Gute Leute, egal auf welcher Hierarchiestufe, nehmen ihre Aufgaben mit Begeisterung an – und schultern fast unbewusst und aus innerer Selbstverständlichkeit Verantwortung, ohne dazu aufgefordert zu werden.
Ich nenne diese Mitarbeiter-Typen Prätorianer. Sie sind die Mitarbeiter-Elite im Unternehmen. Sie gehen Problemen mit offenen Armen entgegen, denken immer lösungsorientiert und sind sich niemals zu schade, ein paar Extrarunden zu drehen. Sie sind pures Gold für dein Unternehmen. Von den Prätorianern gibt es in der Regel nur um die zehn Prozent. Als Verantwortlicher ist es deine Aufgabe, diese zehn Prozent pures Gold zu identifizieren, zu fördern und zu fordern.
Leistungsträger erkennen
Um deine Prätorianer und Anwärter zu identifizieren und die Verweigerer auszumachen, musst du regelmäßig mit deinen Mitarbeitern sprechen und sie beobachten. So erkennst du:
Wer will und kann?
Wer will und kann (noch) nicht?
Wer will nicht, könnte aber?
Wer will und kann nicht?
Wie sieht so ein Gespräch aus? Ganz einfach. Frage jeden Mitarbeiter, was er im Unternehmen ändern würde. „Eine neue Kaffeemaschine wäre toll“, gehört in die Kategorie „fauler Apfel“, aber dazu später mehr. „Wir können unseren Absatz erhöhen, indem wir Kunden verstärkt an der Entwicklung unserer Produkte teilhaben lassen. Ich habe auch schon eine Idee, wie der optimierte Entwicklungsprozess aussehen könnte …“ – DAS ist die Antwort eines Prätorianers.
Maßnahmen ableiten
Aus den Erkenntnissen der Mitarbeitergespräche musst du dann Handlungen ableiten. Wenn ich in kriselnde Unternehmen komme und anhand der Zahlen feststellen muss und aufzeige, was dort alles schiefläuft, ist die Antwort oftmals: „Das wissen wir schon alles.“ Nur: Warum hat dann niemand aus dieser Erkenntnis Handlungen abgeleitet? Auf halbem Weg stehen bleiben, bedeutet im Markt: Sterben.
Fast durchgängig gilt: Ich finde sehr selten fehlende Erkenntnis. Aber dafür sehr oft fehlende Ableitungen von klugen Handlungen aus den Erkenntnissen. Doch als Verantwortlicher musst du auch das können, sonst bist du fehl am Platz.
1. Ein Mitarbeiter will und kann
Das ist der wahre Prätorianer. Fordere ihn und fördere ihn. Zeige Wertschätzung. Integriere ihn von Anfang an in all deine Herausforderungen. So schaffst du ein diverses Team von Experten um dich herum, das auch komplexe Probleme aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet – und dementsprechend extrem handlungsfähig ist.
2. Ein Mitarbeiter will, kann aber (noch) nicht
Dieser Mitarbeiter-Typ hat Potenzial. Er gehört in deine „Prätorianer-Kaderschmiede“. Fördere diese Mitarbeiter und zeige ihnen Wege auf, wie sie besser werden können. Befähige sie, sich zu verbessern. Den Weg müssen sie dann schon allein gehen. Konfrontiere sie damit. Es hilft.
3. Ein Mitarbeiter will nicht, könnte aber
Auch hier ist Konfrontation das Mittel. Bestelle diese Mitarbeiter in dein Büro und sage ihnen, wie du sie siehst. Klar und direkt. Nicht durch die Blume: „Du hast eigentlich viel mehr drauf, aber ich sehe an deiner Ausstrahlung und Haltung, dass du keinen Bock hast. Wenn du nicht daran arbeiten willst, brauchen wir dich hier nicht mehr!“
4. Ein Mitarbeiter will nicht und kann nicht
Das ist easy. Die Beziehung ist vorbei. Trenn dich von diesen Mitarbeitern. So schnell du kannst! Es ist das Beste für beide Seiten.
Konfrontation bringt dich immer weiter
Vergiss nicht: Du bist die Firma! Als Geschäftsführer bist du die Galionsfigur deines Unternehmens. Die oberste Instanz! Die moralische Kompassnadel! Es ist deine Aufgabe, Mitarbeiter aus der Gefangenschaft zu befreien, wenn sie in der Beziehung mit deinem Unternehmen nicht mehr klarkommen. Dafür musst du konfrontationsfähig und -freudig sein. Nach unten und nach oben, also auch den Gesellschaftern gegenüber.
Fahre deine Antennen aus, beobachte das Verhalten deiner Mitarbeiter und Gesellschafter. Und wenn irgendeiner nicht im Sinne des Unternehmens handelt, keine positive Arbeitsmoral an den Tag legt oder nur die Luft wegatmet, statt zu arbeiten: Sei konfrontativ, nimm diese Person an die Seite und sprich das Problem sofort an. Wenn Du einen Korb voller Äpfel hast, von denen einer faul ist, musst du den faulen Apfel entfernen. Sonst verfaulen auch die anderen Äpfel. Probleme zu lösen, heißt, sich von den Problemen zu lösen!
Achtung: Konfrontation bedeutet nicht, dass du deine Mitarbeiter anpöbeln sollst. Aber wenn du glaubwürdig und authentisch vorangehen willst, sprich die Dinge klar an. Nur so schaffst du auch eine produktive und positive Arbeitsatmosphäre.