So schaffst du den Quereinstieg
„Falls ihr mich sucht, ich bin im Wandel.“ So oder ähnlich tönt es in den Köpfen derer, die sich eine komplett neue berufliche Richtung wünschen. Was Du für einen erfolgreichen Quereinstieg beachten musst, verrate ich Dir in diesem Artikel.
QUEREINSTIEG SCHAFFEN – DU KANNST DAS!
Unsere Berufswege werden bereits im zarten Teenageralter in Stein gemeisselt. Viele wünschen sich aber mit 30 oder 40 Jahren einen komplett anderen Job, als ursprünglich in den Jugendjahren angedacht.
Völlig verständlich – unsere Werte und Bedürfnisse verändern sich, wir entwickeln uns weiter und möchten auch in beruflicher Hinsicht etwas Neues.
Und manchmal hat man halt einfach ausgelernt, dann macht es keinen Spass mehr. Oder anders ausgedrückt: Der Bore-out hat uns eingeholt. Hier also meine Ideen, wie Du Dich überzeugend als Quereinsteiger bewerben könntest:
Bist Du dieser inneren, leisen Stimme nach Veränderung gefolgt? Schön, denn ignorierst Du sie, wirst Dich weiterhin fragen, wo Deine Motivation in Deinem aktuellen Alltagsjob liegen geblieben ist.
Du hast in Deinem beruflichen Geschichtsbuch mehr vorzuweisen als nur Deine vergangenen Stellen und Kernaufgaben.
Du besitzt Talente und Leidenschaften, die Dich darin bekräftigen, den mutigen Schritt Richtung Quereinstieg zu wagen.
Diese Talente nennen sich „Überfachliche Qualifikationen“. Sie haben nicht direkt mit Deiner vergangenen Stellendefinition zu tun – es sind berufsübergreifende Fähigkeiten wie zum Beispiel Projekterfahrung, Führungsqualitäten oder Kommunikationsfähigkeiten.
Überfachliches Kompetenzmodell der Schweizerischen Bundesverwaltung
Nun gilt es, diese wirkungsvoll und beispielhaft in den Lebenslauf einzuflechten:
Was kannst Du besonders gut?
Hast Du Kontakte oder ein Netzwerk im gewünschten Quereinstiegsbereich?
Wie passt Dein Können aus Deinem bisherigen Beruf zum neuen Job?
Beantworte diese Fragen mit realen Beispielen aus Deinem Arbeitsleben und mache deutlich, in welchem Zusammenhang sie zum neuen Beruf stehen könnten.
STOLPERSTEIN: FEHLENDE AUSBILDUNG
Du hast Dich äusserst intensiv mit dem Quereinstieg auseinandergesetzt. Deine Motivation läuft auf Hochtouren und Du bist bereit, die Extrameile zu gehen.
Im Idealfall hast Du Dich bereits weitergebildet, Kurse oder Seminare besucht, weil Dich das Thema und die Branche sehr interessieren.
Du möchtest Dich weiterentwickeln – also klar, dass Du alles in Deiner Macht Stehende versuchst, das zu erreichen. Zur Not auch ohne finanzielle Ausschweifungen (Weiterbildungen gehen oftmals ziemlich ins Kleingeld).
Ich konnte mir bis heute keine Weiterbildung für 20.000-CHF leisten, obwohl ich die Weiterbildungen unglaublich gern gemacht hätte.
Ich habe zum Glück einen Weg gefunden, wie ich mit magerem Budget mir mein fehlendes Wissen selbst erarbeiten konnte.
Mir half das Internet mit seinem riesigen Angebot an kostenlosen Webinaren, Vorlesungen (YouTube) und Mitgliedschaften bei Online-Weiterbildungsportalen (LinkedIn Learning). Ich bin mir sicher, auch Du findest online eine Lernplattform für den Bereich Deines gewünschten Quereinstiegs.
Auch gut: Finde ein Praktikum! Natürlich nur, wenn Du über ein finanzielles Polster verfügst. „Learning on the Job“ für wenig Geld. Sehr effektiv. Betrachte Deine Lohneinbusse wie das Kursgeld einer teuren Weiterbildung.
Willst Du trotzdem günstig ein Zertifikat in der Hand halten, kann ich Dir die Angebote der Zürcher Erwachsenenbildung von Herzen empfehlen. Sie sind preiswert, vielfältig, und falls Du Besitzer einer Kulturlegi bist, erhältst Du eine Preisreduktion von 50% auf alle Angebote.
Um Grundkenntnisse aufzufrischen, findest Du hier tolle Kurse (für Schweizer), zum Teil auch vergünstigt.
Das ergibt Sinn, wenn Du in den kaufmännischen Bereich wechseln möchtest und Dir Computer-Basics fehlen.
DEINE GEHEIMWAFFE FÜR DEN ERFOLGREICHEN QUEREINSTIEG
Du kommst nicht drum herum, mit einem richtig starken Bewerbungsschreiben andere davon zu überzeugen, Dir eine Chance auf den Quereinstieg zu geben.
Ganz klar – Dein Begleitschreiben (Motivationsschreiben) muss einfach den absoluten WOW-Effekt auslösen.
Zentraler Bestandteil Deines Motivationsschreiben ist Dein Beweggrund für den Quereinstieg. Der muss echt überzeugen.
Was hat Dich dazu bewegt, Dich in genau diesem neuen Gebiet beruflich zu verwirklichen? Schreibe persönlich, emotional und äusserst ehrlich. Das wirkt.
Der Leser muss Deine Beweggründe nachvollziehen können – Dein inneres Feuer spüren können und Deine Bereitschaft, mehr als 100% zu geben.
Du kannst erwähnen, dass Du sehr wohl bereit bist, Dir fehlendes Wissen in Deiner Freizeit aufzuarbeiten.
Deine Fähigkeiten, „on-the-job“ zu lernen, kannst Du in Beispielen aufzeigen. Hast Du Dir ohne Kurs oder Weiterbildung etwas selbst beigebracht? Cool – lass es den Leser wissen!
Hast Du bereits in Deinem Privatleben mit der Quereinstiegsbranche zu tun gehabt? Vielleicht verfügst Du über ein wertvolles Netzwerk, welches Du als Bonus mitbringst?
Zeige auf, dass Du dem neuen Bereich gegenüber gewachsen bist, indem du Dich des jeweiligen Fachjargons bedienst. Du kannst ruhig branchenspezifische Worte gebrauchen. Wenn üblicherweise in dieser Branche oder diesem Bereich von „Sales“ und nicht „Verkauf“ gesprochen wird, dann passe Deine Ausdrucksweise darauf an.
Mein Geheimtipp: Du kannst Bedenken des Lesers abfedern, wenn Du sie bereits in Deinem Motivationsschreiben aufgreifst und zugleich eine Lösung dazu präsentierst.
Was könnte der grösste „NEIN“ Grund sein, Deine Bewerbung nicht zu berücksichtigen?
Nimm genau diesen Punkt in Dein Anschreiben und beweise, weshalb diese Angst unbegründet ist.
Das könnte eine geplante Weiterbildung sein, um Wissenslücken zu schliessen, ein Nachweis Deiner praktischen Fähigkeiten in der Branche, Empfehlungsschreiben, die Du der Bewerbung beilegst.
WO FINDEST DU JOBS FÜR DEN QUEREINSTIEG?
Die Bewerbung als Quereinsteiger kommt einer Spontanbewerbung (Aktivbewerbung) gleich. Jedenfalls, wenn auf dem Stelleninserat nicht ausdrücklich erwähnt ist, dass Quereinsteiger erwünscht sind.
Es gibt aber auch Portale, die gezielt Quereinsteigerjobs präsentieren.
Ein guter Aufhänger einer Spontanbewerbung ist Deine branchenübergreifende Qualifikation. Oft verfügen wir über Kompetenzen, die in anderen Wirkungsfeldern gleichwertig sind.
Als Beispiel: Der Quereinstieg als Lehrer gelingt Menschen, die Erfahrung im Führen von Mitarbeitern haben oder termintreue Projektarbeit geleistet haben. Ein Serviceangestellter oder Koch bringt wertvolles Know-how von der Front mit, falls er sich für eine Stelle in der Administration eines Getränkehandels oder in der F&B Abteilung einer Hotellerie bewirbt.
Um Quereinsteigerjobs zu finden, ist die richtige Suchstrategie wichtig. Meine Erfahrung zeigt mir, dass oftmals Kleinbetriebe (KMUs) den mutigen Bewerbern Chancen bieten – Grosskonzerne möchten meist Mitarbeiter, die „funktionieren“ und sind deshalb weniger bereit, sich auf ein „Experiment“ einzulassen.
Deshalb – konzentriere Dich auf die kleinen Firmen. Auch NGOs oder Organisationen im sozialen Bereich (Pflege, Tierheim etc.) sind oft bereit, da Softskills (EQ=emotionale Intelligenz) eine grosse Rolle in diesen Branchen wichtiger sind.
Eine weitere Strategie ist, Dich auf eine Branche zu konzentrieren, die Personalmangel hat:
Call Center
Facility Management
Gastronomie
Gesundheit und Pflege
Verkauf
Transport
Bildung
Kinderbetreuung
➡️ 3 Tipps für den erfolgreichen Quereinstieg
MEIN UNGEPLANTER QUEREINSTIEG
Nach zehn Jahren Privatwirtschaft spürte ich, dass ich etwas Sinnstiftendes tun wollte. Nicht mehr mit Produkten arbeiten, sondern mit Menschen.
Mein Wissen und meine Fähigkeiten einsetzen, um anderen einen Mehrwert in ihrem Leben zu bieten. Ich nenne das „Serivce to others“.
In meinem Quereinstieg als Job-Coach für IV-Versicherte Menschen mit Beieinträchtigungen konnte ich auf vielfältige Fachkompetenzen aus meiner betriebswirtschaftlichen Erfahrung zurückgreifen.
Klar fehlte mir das fachliche Know-how aus dem sozialen Bereich. Deshalb habe ich eine Unmenge an Fachliteratur verschlungen (in meiner Freizeit) und hatte das Glück, von meinem Arbeitgeber gefördert werden. An Seminaren und Workshops durfte ich ganz viel lernen.
Die Kontakte aus meinem privaten Netzwerk haben dazu beigetragen, dass mein Arbeitgeber mich quasi mit meinem Erfolg versprechenden Netzwerk eingestellt hat und im Gegenzug bereit war, mein Potenzial zu fördern.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg – ich bin davon überzeugt, dass auch Du den Quereinstieg schaffen kannst.
Freunde Dich mit dem Gedanken an, dass es nicht haargenau so verlaufen wird, wie Du es Dir vorstellst. Aber über Umwege, mit Fleiss und Ehrgeiz kommst Du bestimmt ans Ziel.
Jemand hat mal gesagt, dass viele Wege nach Rom führen.
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PS: Wann immer Du bereit bist, hier zwei Dinge, die ich für Dich tun kann:
1) WOW-Lebenslaufvorlagen. Lande mit Deiner Bewerbung auf dem Stapel „Wird eingeladen“.
2) Online-Bewerbungskurs WUNSCHKANDIDAT. Meine 100-fach erprobte Bewerbungsstrategie, damit auch Du endlich aus Jobangeboten wählen kannst, anstatt nur Absagen zu kassieren.