Studie: Darüber streiten die Generationen am Arbeitsplatz
Bis zu fünf verschiedene Generationen arbeiten derzeit in deutschen Unternehmen zusammen. Dass es dabei zu Konflikten kommt, ist wenig verwunderlich. Worin also liegen die Unterschiede und welche sind die häufigsten Streitpunkte?
Ob es überhaupt Generationenkonflikte in deutschen Unternehmen gibt und welche Themen dabei im Vordergrund stehen – mit dieser Frage hat sich der Büromittellieferant Viking in einer neuen Studie beschäftigt. Schließlich herrscht zurzeit eine spannende Ära, in welcher innerhalb eines Unternehmens erstmalig in der Geschichte bis zu fünf verschiedene Generationen arbeiten können. Dabei handelt es sich um die
Generation Z, welche mit maximal 22 Jahren die jüngsten Vertreter darstellen.
Millennials, auch als Generation Y bezeichnet, die mit ihren 23 bis 38 Jahren nun volle Fahrt in ihrer Karriere aufnehmen.
Generation X mit 39 bis 54 Jahren, die viele Führungspositionen innehat.
Baby Boomers, welche mit 55 bis 73 Jahren kurz vor oder nach dem offiziellen Renteneintritt stehen.
Stille Generation mit 74 bis 91 Jahren, die gerne noch als freiberufliche Berater oder ähnlich einbezogen werden.
Hier treffen also sprichwörtlich verschiedene Welten aufeinander, denn während die Stille Generation noch durch den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit geprägt ist, wuchsen die Generation Y sowie Z bereits mit den modernen digitalen Medien auf. Sie werden daher auch als „Digital Natives“ bezeichnet. Dabei handelt es sich nur um ein Beispiel von vielen, das deutlich macht, wie verschieden die Persönlichkeiten, Lebenserfahrungen, Werte & Co zwischen den Generationen sind. Dass es da zu Konflikten kommt, ist alles andere als eine Überraschung.
Generation X und Baby Boomers am „unbeliebtesten“?
Tatsächlich berichteten im Rahmen der Studie 30 Prozent der Befragten davon, dass es im Arbeitsalltag mit den Baby Boomers sowie der Generation X zu Machtkämpfen und daraus resultierend zu Konflikten kommt. Da drängt sich die Frage auf, ob diese die Generationen im Gesamten am wenigsten beliebt sind? Nein! Stattdessen stellen sie jene Generationen dar, mit denen zwei Drittel der Befragten tagtäglich zusammenarbeiten. Zugleich repräsentieren sie 69 Prozent der Führungspositionen. Wo es also die meisten Berührungspunkte gibt, entsteht auch das größte Streitpotenzial – das liegt auf der Hand. Neben den Machtkämpfen wird dabei vor allem die angebliche Stereotypisierung durch Baby Boomer zum Problem. Und wie sieht das mit den anderen Generationen aus?
Niemand arbeitet gerne mit der Generation Z
Wenn es darum geht, welche Generation tatsächlich am „unbeliebtesten“ ist, liefert die Studie aus dem Hause Viking ebenfalls eine Antwort: die Generation Z, sprich der jüngste Nachwuchs im Unternehmen, der – wenn überhaupt schon – noch ganz am Beginn seiner Karriere steht. So gab etwa ein Drittel der Studienteilnehmer an, nicht gerne mit der Generation Z zusammenzuarbeiten. Schuld daran ist die angeblich schlechte Arbeitseinstellung ihrer Vertreter. Besonders interessant ist in diesem Zuge die Erkenntnis, dass sogar 37 Prozent der Generation Z diese Meinung vertreten und daher ebenfalls ungerne mit ihren Altersgenossen arbeiten. Diesbezüglich scheint also zumindest Einigkeit zu herrschen. Ungewöhnlich ist das für die Generation Z aber scheinbar nicht, denn in der Studie schätzt etwa ein Drittel ihrer Vertreter die Zusammenarbeit mit allen anderen Generation als negativ ein.
Wo also liegt das größte Streitpotenzial?
Und dann wäre da noch die Stille Generation, mit welcher ebenfalls ein Viertel der Befragten nur ungerne arbeiten möchte. Vielleicht liegt das an ihrer hohen Arbeitsmoral, welche ihr von 33 Prozent zugesprochen wird und die im Kontrast zu jener der Generation Z zu stehen scheint. Streitpotenziale gibt es also scheinbar an jeder Ecke. Sie resultieren schlichtweg aus den Unterschieden, welche es zwischen den Generationen hinsichtlich ihrer Kommunikation, Arbeitsweise & Co gibt. Gleichzeitig bedeutet das aber auch unterschiedliche Qualitäten je nach Altersgruppe, die sich gegenseitig ergänzen:
• Der Stillen Generation wird eine hohe Arbeitsmoral zugesprochen.
• Die Baby Boomers verfügen angeblich über das meiste Fachwissen.
• Die Generation X soll die besten Führungsqualitäten sowie Problemlösungskompetenzen haben.
• Die Generation Y steht laut der Studie für Innovation sowie Kreativität.
Genau diese Diversität stellt aus Arbeitgebersicht eine große Chance dar – allerdings eben auch das Risiko von Generationenkonflikten.
Fazit
Arbeitgeber sollten diese Diversität trotzdem fördern, denn „altersgemischte Teams sind meist leistungsstärker. Jüngere Kollegen sorgen für neue Ideen und Dynamik im Team. Außerdem kennen sie sich mit den neuen Technologien sehr gut aus. Ältere Mitarbeiter bringen hingegen sehr viel Lebens- und Berufserfahrung ein“, fasst Klaudia Lux – Expertin für Mediation und Coaching – am Ende der Studie zusammen. Allerdings gilt es dann, dem Spannungsfeld proaktiv zu begegnen, um Generationenkonflikte zu verhindern und stattdessen dafür zu sorgen, dass sich alle Generationen bestmöglich entfalten können. Schließlich bringen sie auch individuelle Bedürfnisse mit:
• berufliche Weiterentwicklung bei der Stillen Generation
• Sicherheit des Arbeitsplatzes bei den Baby Boomers
• Gutes Gehalt und freundliche Kollegen bei den Generationen X sowie Y
• Leidenschaft für den Job bei der Generation Z
Auch hier gibt es aber zumindest eine Gemeinsamkeit: Sie alle wünschen sich Autonomie. Für Arbeitgeber geht es also darum, diese Bedürfnisse bestmöglich zu erfüllen, die Arbeitsumgebung so zu gestalten, dass sich jede Generation optimal entfalten kann, und Generationenkonflikten präventiv zu begegnen. Das kann beispielsweise durch Coachings für eine integrative Arbeitsumgebung oder Schulungen sowie Fortbildungen zur „Generationen-Inklusion“ geschehen.