Navigation überspringen
I

Das Jahr danach - so ging es nach dem New Work Award mit uns weiter

Gelebte Flexibilität, eine Vier-Tage-Woche und jährliche Sommer-Sabbaticals - dafür wurde das Berliner Startup Intraprenör 2018 mit dem 1. Platz des XING New Work Awards in der Kategorie „Junge Unternehmen“ ausgezeichnet. Darüber schmunzeln Gregor Kalchthaler und seine beiden Mitgründer Nina Meier-Hahasvili und Carsten Meier immer noch ein wenig. Schließlich gewinnt man nicht alle Tage eine Auszeichnung für die Reduzierung von Arbeit! Ob es denn „Neue Arbeit“ ist, was Intraprenör sonst noch tut und wie es den Preisträgern und ihrem Team fast ein Jahr später geht, darüber berichtet Gregor Kalchthaler in diesem Gastbeitrag.

„Wir waren schon ganz schön überrascht, als wir nach einem aufregenden Tag bei der XING New Work Experience im Herzen Hamburgs unser Logo über den Bildschirm flackern sahen – denn vor uns hatten auch namhafte Mitstreiter wie About You und Einhorn den New Work Award gewonnen. Der Preis hat unser Team stolz und demütig zugleich gemacht und uns viel Rückenwind für ein Jahr voll wichtiger Entscheidungen gegeben."

Aber vielleicht von vorne: Ich wurde schon oft gefragt - sei es bei der rauschenden XING-Abschlussparty oder von Mama - was Intraprenör eigentlich macht, wenn nicht gerade wieder Sommerurlaub ansteht. Sind wir eine Unternehmensberatung, die kreativ ist? Oder eine Agentur, die Strategie macht? Vielleicht ein Startup, das für Konzerne arbeitet? Ja, ja und ja. In der Tat geht es weniger darum, was wir tun, als darum, warum wir es tun.

Wir glauben an das kreative Potenzial von Menschen und zünden dieses, indem wir sie zu Gestaltern ihrer eigenen Kultur entwickeln, damit sie uns nicht mehr brauchen. Das ist keine Raketenwissenschaft. Es geht darum, bereichs- und unternehmensübergreifend Beziehungen aufzubauen, gemeinsam zu lernen, ehrlich zu hinterfragen und dann in Experimenten, Sofort-Lösungen und Hacks Veränderung voranzu reiben. Und genau so arbeiten wir auch in unserem eigenen Unternehmen.

Von Tag 1 an haben wir uns immer von unkonventionellen Fragen leiten lassen: Durch ständige Reisen und digitale Dauerkommunikation erfahren nicht nur Mitarbeiter von Service-Companies einen starken Eingriff in ihre Lebensgestaltung. Die in Deutschland übliche 40-Stunden-Woche ist so kaum einzuhalten. Das ist, auf absurde Weise, irgendwie so gar nicht New Work.

Warum also nicht einfach einen radikalen Schnitt wagen? Und so entstand unser Motto „Freitags sind wir nie da“. Und mittlerweile arbeiten wir - trotz eines wachsenden Teams - schon seit vier Jahren in einer Vier-Tage-Woche. Jedes Teammitglied soll tun, was es persönlich will - von A wie Ausschlafen bis Z wie Zumba - ohne Eingriff der Arbeit. Ob wir Arbeit und Leben trennen? Nein. Wir leben und lieben unsere Arbeit, aber eben auch unser Privatleben. Ob die Vier-Tage-Woche ein Modell für alle Unternehmen ist? Nein. Denn jedes Unternehmen kann seine eigene Flexibilität finden!

Auch unsere Flexibilität war dieses Jahr gefragt, nämlich, als meine beiden verheirateten Mitgründer Nina und Carsten Eltern wurden. Damit beide die Zeit vor und nach der Geburt genießen und wir trotzdem alles für unsere Kunden geben konnten, mussten wir bei unserem mehrwöchigen, jährlichen Sommer-Sabbatical flexibel sein. Wir haben die Teammitglieder frühzeitig eingebunden, gemeinsam nachgedacht und eine Lösung mit Vorteilen für alle gefunden: Wir haben zwei Sabbatical-Zeiträume gefunden und uns einfach aufgeteilt. Und so machen wir es ab sofort jedes Jahr! Denn wenn sich alles verändert, ist das Neue ganz schön schnell das Alte.

Alt war irgendwann auch unsere Rechtsform. Wir sind sehr lange eine „Gesellschaft bürgerlichen Rechts“ (GbR) gewesen, da diese leicht zu verwalten und gestalten ist und wir seit dem ersten Tag selbstfinanziert sind. Doch mit einem wachsenden Team stellte sich für uns auch immer mehr die Frage, ob wir uns unserem Namen gemäß treu sind. Intrapreneure sind Mitarbeiter in Organisationen, die wie Unternehmer denken und handeln. Doch gehört dazu nicht auch die Beteiligung an unternehmerischem Erfolg und Scheitern?

Seit kurzem sind wir nun eine GmbH und damit für zukünftige Fragen - von Beteiligungen über Geschäftsmodellinnovationen - die wir gemeinsam mit unserem Team und Kunden beantworten wollen, gut aufgestellt. Ist das innovativ? Wer weiß. Vielleicht ist New Work weniger eine Frage der Form, als eine Frage der Kultur dahinter.

Der New Work Award hat uns angespornt, auf unsere individuelle Kultur zu vertrauen: Vom Fragenstellen, über die Beteiligung unserer Mitarbeiter und Kunden, der Abschaffung von E-Mails im Jahr 2013 oder der ganz grundsätzlichen spielerischen Freude am Experiment. Gerade letzteres sagt sich leichter, als es zu leben. Es liegt nicht in der Natur von Unternehmen, spontanen Impulsen nachzugehen. Gerade dann nicht, wenn sie erwachsener werden. Lieber vertraut man einem so gar nicht agilen „Masterplan für digitalen Wandel“, bricht gut gemeinte Ansätze wie “agile“ bis zur Unkenntlichkeit herunter, spricht vom „Change zum neuen Betriebssystem der Organisation“, als ließe sich dieses wie eine App installieren.

Kann New Work vielleicht nur dann entstehen, wenn der Weg dahin selbst New Work ist? An unserem Berliner Unternehmensstandort haben wir erst kürzlich den New Work Space California Berlin eröffnet. Dazu haben wir uns einen Kulissenbauer ins Team geholt, selbst mitgebaut und das Tüfteln gelernt. Workshops mit Kunden in der Baustelle und auch Dinge, die nicht funktioniert haben, zeigten uns die nächsten Schritte. Entstanden ist schließlich ein Workspace für Offsites und Teams, die hier tageweise in einer ungewöhnlich flexiblen Umgebung ihren Gedanken freien Lauf lassen können – im Glashaus, mit fliegenden Whiteboards, einer Werkstatt und ohne Stühle. New Work ist, was ihr draus macht und so sollte es überall sein!“

___________________________________________________________________________

Über den NEW WORK AWARD

Der NEW WORK AWARD ist der Preis für neue Konzepte der Arbeit. Zum siebten Mal werden in diesem Jahr im Rahmen der NEW WORK EXPERIENCE 2020 Praktiker und Visionäre in vier Kategorien ausgezeichnet. Ihr habt innovative Ideen zur Zukunft der Arbeit? Dann bewerbt Euch für den NEW WORK AWARD 2020!

Um allen BewerberInnen die Möglichkeit zu geben, sich für den diesjährigen NEW WORK AWARD trotz oder gerade angesichts der bestehenden Herausforderungen zu bewerben, haben wir entschieden die Bewerbungsfrist bis zum 30.06.2020 zu verlängern.

Gleichzeitig entstehen durch die Krise aber auch ganz neue Dimension und Potentiale von New Work. Diese wollen wir jetzt im NEW WORK AWARD verankern und haben ihn deshalb um die Sonderkategorie „NEW WORK CRISIS HERO“ erweitert.

Mehr Infos dazu gibt es hier >>

Über die NWXnow

Spannende Thesen und Meinungen, Ausblicke in die Zukunft der Arbeit und Erfahrungsberichte von Innovatoren, Krisenmanagern und New Work Afficionados gibt es täglich bei der digitalen Formatreihe NWXnow. Wir möchten weiterhin ein Forum für die Diskussion zur Zukunft der Arbeit bieten. Denn wir sind davon überzeugt: Es geht mehr denn je um die Frage, wie wir die Weichen für eine zukünftige Arbeitswelt stellen, in der wir arbeiten wollen. Um Klarheit und Orientierung zu schaffen, sprechen wir dazu regelmäßig mit unterschiedlichten Experten, Vordenkern und Praktikern.

Die NWXnow beinhaltet Videocasts, bei denen Fachleute aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik über den Wandel der Arbeitswelt sprechen, spannende Artikel, Hintergrundinformationen, Interviews, Online-Workshops und Webinare, XING Corona-Hacks und vieles mehr. Die zentrale Fragestellung: Was kommt, was bleibt und was verändert sich?

Sei täglich auf nwx-now.com mit dabei! >>

NWX – New Work News schreibt über Alles zur Zukunft der Arbeit

Alles zur Zukunft der Arbeit: Auf dieser News-Seite finden alle New Work-Interessierten multimedialen Content rund um das Thema. Neben Experten-Interviews, Debatten, Studien, Tipps und Best Practices, erwarten die Leser auch Video- und Podcastformate. Und natürlich ein Überblick unserer gesamten New Work Events, die mehrmals im Jahr im gesamten deutschsprachigen Raum stattfinden. Weitere spannende Inhalte zum Thema New Work finden Sie auf: nwx.new-work.se

Artikelsammlung ansehen