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Freundschaftsanfrage abgelehnt! Wie Du Deine Arbeitskollegen höflich auf Abstand hältst

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Im Büro stellen sich viele die Frage: Freundschaft im Job – ja oder nein?

Wir verbringen viel Zeit mit unserem Team – das heißt aber noch lange nicht, dass wir mit den Kolleg·innen auch nach Feierabend Zeit verbringen möchten. Doch wie kommuniziert man das am besten? 

Stell Dir vor: Ein neuer Kollege lädt Dich zum Mittagessen ein. "Cool", denkst Du, "gute Gelegenheit, um sich besser kennenzulernen." Was als nette Geste beginnt, entwickelt sich schnell zur Routine. Ehe Du Dich versiehst, hörst Du Dir beim Feierabendbier die komplette Dating-Geschichte Deines Gegenübers an – Scheidungsdrama inklusive.

Jetzt wird's ernst: Geburtstagseinladungen flattern ins Haus. Und Du? Möchtest am liebsten weglaufen und willst nicht mit Deinem Arbeitskollegen befreundet sein. Doch wie sagst Du es ihm? Und zwar ohne ihn zu verletzten oder eine unangenehme Stimmung am Arbeitsplatz zu verursachen?

Freundschaft im Job – ja oder nein? 

Freundschaften am Arbeitsplatz gehören in vielen Unternehmen nahezu zum guten Ton – und können den Arbeitsalltag durchaus bereichern. In einer Statista-Umfrage gaben rund 37 Prozent der weiblichen und 31 Prozent er männlichen Befragten an, dass sie sich mit einigen Kolleg·innen auch privat treffen. Doch während es sicherlich gute Gründe gibt, Freundschaften am Arbeitsplatz zu pflegen, sind auch die Gegenargumente gut nachvollziehbar.

✋ Gründe, warum Du nicht mit Kolleg·innen befreundet sein möchtest:

  • Du hast keine Zeit für noch mehr Freundschaften in Deinem Leben
  • Du möchtest Arbeit und Privates trennen und keine privaten Details Deiner*s Kolleg·in wissen oder von Dir preisgeben
  • Du möchtest Dich am Arbeitsplatz auf den Beruf konzentrieren und nicht auf zwischenmenschliche Beziehungen
  • Du möchtest pünktlich Feierabend machen und keine Zeit für Kaffee-Dates, Feierabendbiere und Co. verschwenden
  • Du möchtest unnötiges Drama in Deiner Arbeitszeit vermeiden

Zwei aktuelle Studien aus Großbritannien belegen sogar, dass die Vermischung von Beruflichem und Privatem am Arbeitsplatz zu Überforderung führen kann. Ursache dafür ist ein innerlicher Rollenkonflikt zwischen “Freund*in” und “Kolleg*in”, die im Zweifel unterschiedliche Anforderungen stellen würden, aber nun – am Arbeitsplatz – beide erfüllt werden sollen. Der Erwartungsdruck steigt und damit das Konfliktpotenzial. 

Und wie sag ich es jetzt?

Du könntest dem Kollegen, der um Deine Freundschaft wirbt, jetzt natürlich die oben genannte Studie unter die Nase halten, doch Worte und Taten bringen in diesem Fall wohl mehr als Zahlen. Was kannst Du also tun, um deutlich zu machen: Büro-Freundschaft, nein danke!

Lösung 1: Klartext sprechen 🗣️💬

Du darfst Grenzen setzen und Deine eigenen Bedürfnisse kommunizieren. Also sprich aus, warum Du die Freundschaft nicht möchtest. Am besten kommunizierst Du dabei in der Ich-Perspektive: “Ich fühle mich unter Druck gesetzt, wenn ...”, “Ich brauche meine Zeit für …”. Kommt das immer gut an? Wahrscheinlich nicht. Wenn Du aber damit klar kommst, dass sich einige Menschen von Deiner direkten Art vor den Kopf gestoßen fühlen, könnte das der richtige Weg für Dich sein. Was übrigens nicht bedeutet, dass Du Dich wie die Axt im Walde verhalten sollst. Auch eine direkte Konfrontation kann freundlich, respektvoll und auf Augenhöhe ablaufen.

Zum Beispiel so:

“Wollen wir morgen nach Feierabend noch was trinken gehen?”

“Das passt mir leider nicht.”

“Dann nächste Woche?”

“Ich möchte Deine Gefühle nicht verletzen und keine falschen Versprechungen machen, darum sage ich es Dir ganz ehrlich: Mich überfordert es, wenn meine Bindungen am Arbeitsplatz zu eng werden. Außerdem habe ich eh schon so wenig Zeit für meine Familie und Freunde, sodass ich den Feierabend gern für sie freihalten möchte. Ich hoffe Du verstehst das und nimmst es mir nicht übel.”

“Ok, schade, aber danke für Deine Ehrlichkeit” (so, oder so ähnlich …)

Wichtig: Bei dieser Frontal-Methode lasse keinen Raum für Schlupflöcher. Kein “vielleicht nächsten Monat”, kein “wenn mein Kind erstmal in der Kita ist”, kein “ich würde ja gern, aber” - das Pflaster muss ab und zwar mit einem Ruck.

Lösung 2: Sanfter Rückzug 🚶‍♂️💨

Wen die direkte Art überfordert, kann auf einen leisen Rückzug setzen. Erfordert mehr Ausdauer und die ein oder andere Notlüge, vermeidet aber die Konfrontation und evtl. auch ein gekränktes Gegenüber. Sprich: Bei jeder Anfrage schiebst Du eine andere Verabredung, Dein Hobby, einen Arzttermin, Kopfschmerzen oder einen Berg Arbeit vor. 

Bei Gesprächen in der Kaffeeküche gibst Du Dich wortkarg, bei der Weihnachtsfeier vermeidest du intensive 1:1-Gespräche, um nicht zu viel Nähe aufzubauen. Du bleibst natürlich jederzeit freundlich und respektvoll (im Zweifel arbeitet ihr noch jahrelang zusammen und Du möchtest schließlich niemanden verletzen), aber eben distanziert. Da werden auch die noch so zugeneigten Kolleg·innen irgendwann aufgeben.

Nicht alle Bürofreundschaften sind zum Scheitern verurteilt 💖

Stopp mal, bevor Du jetzt den Kontakt zu all Deinen Arbeitskolleg·innen kappst! Ja, es gibt sie – die Sonnenseiten der Bürofreundschaften. Denk nur an die Geschichten von Arbeitskolleg·innen, die zu Trauzeugen wurden, die gemeinsam Startups gründen oder die sich gegenseitig durch schwere Zeiten helfen. 

Diese Beziehungen zeigen, dass wahre Freundschaften am Arbeitsplatz entstehen und sowohl den Büroalltag als auch das Privatleben bereichern können. Laut einer Zusammenfassung auf Greater Good von der Berkeley University of California können enge Freundschaften am Arbeitsplatz dazu führen, dass Mitarbeiter sich siebenmal so stark in ihrer Arbeit engagieren. 

Wie stehst Du zu Freundschaften am Arbeitsplatz? Unbedingt oder lieber vermeiden?

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