Kaizen: Der 1-Minute-Trick gegen den inneren Schweinehund
Stellen Sie sich vor, Sie könnten unliebsame Gewohnheiten endlich abschütteln, ohne Ihr Leben von heut auf morgen auf den Kopf zu stellen. Alles was Sie investieren müssten, wäre eine Minute Zeit pro Tag. Geht nicht? Geht doch!
Mit der menschlichen Motivation ist es so eine Sache: Heute wollen wir noch die Welt erobern (oder wenigstens endlich Spanisch lernen) und morgen ist mal wieder die Netflix-Serie spannender als unser Streben nach Selbstoptimierung. Ein Teufelskreis, der sich spätestens an Neujahr in Reinform präsentiert, wenn das Fitnessstudio im Januar vor Menschen mit guten Vorsätzen wimmelt, die sich in den nächsten elf Monaten eher davon fernhalten. So geht der Punktsieg viel zu oft an die Komfortzone, noch bevor der Gewöhnungseffekt eine Chance hat, sich zu behaupten.
Um den lästigen Schweinehund zu überwinden, ist die 1-Minute-Methode die wohl nützlichste Produktivitätstechnik der Welt. Das Prinzip ist so einfach wie genial: Statt gleich zweimal pro Woche für mehrere Stunden die Schul- oder Hantelbank zu drücken, blocken Sie sich jeden Tag zur selben Zeit lediglich eine Minute, um für Ihr Ziel zu trainieren. Damit gelingt es Ihnen selbst bei vollem Terminkalender, nachhaltig etwas zum Besseren zu ändern – im Privaten ebenso wie im Joballtag. Sie könnten zum Beispiel jeden Tag eine Minute lang Ihr E-Mail-Postfach aufräumen, anstatt diesen Task so lange zu verschieben, dass Sie am Ende der Woche zwei Stunden dafür opfern müssen.
Entlehnt ist dieses Selbstoptimierungsprinzip der japanischen Lebensphilosophie Kaizen, die für das Streben nach ewiger Veränderung zum Besseren steht. Unternehmensberater Maasaaki Imai hat Kaizen in Japan als methodisches Managementkonzept etabliert, um die Qualität von Prozessen und Produkten zu verbessern. In diesem Kontext lautet die Botschaft dann: Jeder Mitarbeiter sollte sich und seine Arbeit kontinuierlich verbessern.
Wenn Sie sich neue Routinen in kleinen Schritten aneignen, statt große Pläne zu schmieden, reduzieren Sie das Risiko, sich selbst zu überfordern.
Bei einem Kraftaufwand von nur einer Minute pro Tag ist außerdem jede Ausrede haltlos – „keine Zeit“ ist kein Argument mehr!
Häufige Wiederholungen garantieren bessere und schnellere Leistungen als unregelmäßige Trainings.
Erfolg steigert Motivation und Ehrgeiz: Sobald Sie Resultate spüren, investieren Sie womöglich ganz freiwillig noch mehr Zeit in die Erreichung Ihres Ziels.
Damit aus neuen Aufgaben effektive Routinen entstehen, sollten Sie die 1-Minute-Methode mindestens 66 Tage hintereinander anwenden. Das ist die Zeitspanne, in der sich Forschern zufolge ungewohnte Aktivitäten in automatische Abläufe verwandeln. Gleichzeitig sollten Sie die 1-Minute-Regel vor allem als Starthilfe betrachten, mit der Sie Ihren Geist oder Ihren Körper auf die neue Situation anpassen. Es ist nämlich genauso wichtig, dass Sie die neuen Aufgaben stetig um ein paar Minuten verlängern. Wie lange dieser Zyklus dauert, hängt vom Einzelfall ab. Einige Menschen schaffen den Sprung auf die nächste Ebene vielleicht schneller als andere. Und natürlich ist auch nicht jede Aufgabe gleich komplex. Richten Sie sich also unbedingt nach Ihrem eigenen Tempo, schließlich geht es um ihren persönlichen Erfolg.