Mach Dich nicht kleiner, als Du bist! 8 Tipps, wie Du im Bewerbungsgespräch auf Augenhöhe bleibst

XING Insider

XING Insider

Deine Expert·innen für ein besseres Arbeitsleben

Ein Vorstellungsgespräch kann eine herausfordernde Situation sein: Wer nicht auf Augenhöhe mit dem potenziellen Arbeitgeber bleibt, geht unter. Mit diesen Insider-Tipps lässt sich das verhindern.

Beim Panel „So wirst DU der Star im Bewerbungsgespräch“ bei der XING Job-Welt teilten die Karriere-Coaches Dr. Bernd Slaghuis und Nane Nebel im Gespräch mit Moderatorin Kristina Appel wichtige Erkenntnisse, wie Bewerberinnen und Bewerber das Gespräch aktiv gestalten und trotzdem authentisch bleiben können.

🙏 Tipp 1: Sei bitte kein Bittsteller

„Das Vorstellungsgespräch sollte ein Austausch über gegenseitige Vorstellungen sein“, sagt Bewerbungs-Coach und XING Insider Dr. Bernd Slaghuis. Es gehe darum, herauszufinden, ob die Chemie zwischen beiden Seiten stimmt und ob die gegenseitigen Erwartungen übereinstimmen. Dabei sei es wichtig, dass Bewerberinnen und Bewerber nicht als Bittsteller auftreten, sondern sich selbst als handelnde Akteure sehen, die den potenziellen Arbeitgeber gründlich prüfen und entscheiden können, ob die Stelle und das Unternehmen zu ihnen passen.

🎉 Tipp 2: Mach zum Thema, was Dich begeistert

Hobbys im Lebenslauf angeben – ja oder nein? Nane Nebel betont, dass die Entscheidung, Freizeitinteressen zu erwähnen oder nicht, individuell getroffen werden sollte. Falls Bewerberinnen und Bewerber sich dafür entscheiden, sollten sie authentische Hobbys angeben, bei denen sie im Bewerbungsgespäch mit Leidenschaft und Begeisterung punkten können.

Von „sozial erwünschten Aufzählungen“ wie „Lesen, Politik, Sport“ rät die XING Insiderin ab. Es müsse auch wirklich etwas Erwähnenswertes dahinterstecken. Zudem sei es ratsam, die potenziellen Auswirkungen bestimmter Hobbys wie Kickboxen oder Steilwandklettern auf den Arbeitgeber zu berücksichtigen und abzuwägen, ob diese Informationen einen positiven oder negativen Eindruck hinterlassen könnten. Denn wo die einen Mut sehen, erkennen die anderen eventuell (zu große) Risikobereitschaft.

😹 Tipp 3: Trau Dich, Gefühle zu zeigen

Im Bewerbungsgespräch sei es durchaus angemessen, Emotionen zu zeigen, so die Expertin und der Experte – solange sie im Rahmen bleiben. Authentizität ist wichtig, und dazu gehören auch Emotionen. „Es geht darum, im Gespräch zu zeigen, dass man sich engagiert und Spaß an der Sache hat. Gestik und Bewegung sind Ausdruck von Emotionen und können dazu beitragen, eine positive Atmosphäre zu schaffen“, so Nane Nebel.

Das Bewerbungsgespräch ähnele einem Date: „Wenn ich zum ersten Date gehe, will ich doch wissen, ob der Mensch, der mir gegenübersitzt, jemand ist, mit dem ich eine längere Zeit verbringen möchte. Und nichts anderes ist ein Arbeitsverhältnis.“ Emotionen sind Teil dieses Beziehungsaufbaus. Auch wenn der Gesprächspartner keinerlei Gefühlsregung zeigt, könnte das ein negatives Zeichen sein: Ist die Firma generell emotionslos? Oder verheimlicht der Gesprächspartner etwas?

🤯 Tipp 4: Mach Dich vorher schlau – aber übertreib’s nicht

Es ist wichtig, im Bewerbungsgespräch das Gefühl zu vermitteln, dass man sich über das Unternehmen informiert hat. Du solltest zumindest grundlegende Kenntnisse über das Unternehmen haben, wie zum Beispiel die Tätigkeitsbereiche, die Unternehmensgröße und mögliche Standorte. Es kann auch hilfreich sein, die Unternehmensgeschichte zu kennen und sich über die Gesprächspartner zu informieren. Wenn die Einladung zum Gespräch kommt, kannst Du nach den Namen der Personen fragen und sie vorab auf Plattformen wie XING recherchieren.

Es sei jedoch nicht notwendig, „die letzten fünf Geschäftsberichte auswendig zu lernen“ oder jedes Detail zu wissen. Du solltest Dir aber einen groben Überblick über den Bereich, in Du Dich bewirbst, zu verschaffen. Der Fokus sollte jedoch darauf liegen, herauszufinden, was Du als Bewerberin oder Bewerber benötigst, um Dich sicher zu fühlen. Es gehe darum, die eigenen Bedürfnisse und Erwartungen zu klären, anstatt zu versuchen, zu beweisen, dass man alles bis ins Kleinste recherchiert hat.

🍌 Tipp 5: Bananen oder Führungskultur – frag nach Vorteilen, die Dir wirklich wichtig sind

Welche Ansprüche können Berufseinsteigende an Unternehmen stellen – und wie sollten sie die im ersten Gespräch kommunizieren? Die Karriere-Coaches betonen, dass es wichtig ist, herauszufinden, ob die Aufgabe und die Unternehmenskultur zum eigenen Interesse passen.

„Gibt es auch einen Obstkorb?“ – ist das wirklich entscheidend? Nutze Deine Zeit im Bewerbungsgespräch möglichst sinnvoll. Fragen zu Benefits sollten nicht im Detail gestellt werden. Der Fokus sollte auf der Klärung der Aufgabe, des Teams und des Unternehmens liegen. Beide XING Insider empfehlen, frühzeitig mit dem potenziellen Arbeitgeber über die eigenen Vorstellungen zu sprechen, einschließlich der Führungsart und des gewünschten Arbeitsumfelds. Die Diskussion über Werte im Beruf und individuelle Erwartungen sollte offen und klar erfolgen.

🔎 Bonus-Tipp: Starte jetzt Deine Jobsuche auf XING und nutze die zahlreichen Such-Filter wie „Homeoffice“, „Hunde willkommen“ oder „Flexible Arbeitszeiten“, um den passenden Job für Dich zu finden.

🔻Tipp 6: Das geht gar nicht – stecke Deine „Red Flags“ ab

Mangelnde Kommunikation, Unpünktlichkeit, fehlende Begrüßung oder uninteressierte Gesprächspartner – all das können Warnsignale sein, dass ein Unternehmen nicht die richtige Wahl für Dich ist. Die Karriere-Coaches machen darauf aufmerksam, dass es wichtig ist, auf solche Signale zu achten und sie als Hinweis darauf zu sehen, wie das Unternehmen mit potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgeht.

Wenn solche „roten Fahnen“ auftauchen, könne es angemessen sein, darauf zu reagieren und gegebenenfalls die eigenen Bedenken zu äußern. Die Empfehlung der beiden XING Insider: Auf den eigenen Bauch zu hören und individuelle Grenzen zu beachten.

🤔 Tipp 7: Du musst nicht für alles eine Lösung haben

„Warum sind Gullydeckel rund?“ oder „Wie viele Haare hat ein Dackel?“ – immer noch werden sogenannte „unlösbare Fragen“ in Bewerbungsgesprächen eingesetzt. Dabei gehe es darum, Denkfähigkeiten zu testen. „Personaler möchten erkennen, wie jemand an eine Aufgabe rangeht, die unlösbar klingt. Wie denkt jemand, wie reagiert jemand darauf?“, erklärt Dr. Bernd Slaghuis.

Die Expertin und der Experte raten dazu, in solchen Situationen höflich zu reagieren und möglicherweise zu fragen, wie die Frage mit der zukünftigen Position zusammenhängt. Eine weitere Option sei es, ein Beispiel zu geben, wie man in der Vergangenheit mit Drucksituationen umgegangen ist. Offenheit und Ehrlichkeit werde generell geschätzt – auch wenn das vielleicht bedeutet, zuzugeben, dass man den Hintergrund der Frage nicht versteht.

💶 Tipp 8: Verkauf Dich nicht unter Wert

Sollte man im Bewerbungsgespräch über das Gehalt sprechen? Ganz klar: Ja. Insbesondere gegen Ende des Gesprächs, um Klarheit zu schaffen. Nane Nebel und Dr. Bernd Slaghuis empfehlen, zunächst eine Range oder Vorstellung für das Gehalt festzulegen und sich über Gehaltsvergleiche und Tariftabellen zu informieren, um eine realistische Einschätzung zu haben.

Natürlich ist das Gehalt nicht immer der wichtigste Faktor bei einer Jobentscheidung. Auch andere Aspekte wie Benefits und persönliche Werte sollten berücksichtigt werden. Doch es sei wichtig, ein angemessenes Gehalt zu haben, um das Gefühl zu vermeiden, entweder zu günstig oder zu teuer zu arbeiten. „Bewerbung ist auch Selbstschutz“, betont Dr. Bernd Slaghuis gegen Ende des Panels auf der XING Job-Welt. „Das Gehalt ist Teil dieses Aspekts, da es auch Aufschluss über die Passung der Position und Aufgabe gibt.“ Denn was gebe es Schlimmeres, als gleich am ersten Arbeitstag zu denken: „Eigentlich arbeite ich hier viel zu günstig …“

Du möchtest mehr Tipps von der XING Job-Welt, dem Job-Festival für junge Talente? Dann schau Dir jetzt die Keynote „Werde CEO Deines Lebens“ von GenZ-Expertin Ronja Ebeling an.