Am 17. März 2020 ist Equal Pay Day in Deutschland. - © Getty Images/Adam Berry

Studie zum Equal Pay Day: Warum Lohngerechtigkeit keine Gesetze braucht

**Der Gender Pay Gap beschreibt die geschlechtsspezifische Lohnlücke: den prozentualen Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern und Frauen. Der Equal Pay Day, der in Deutschland am 17. März 2020 stattfindet, soll dafür sorgen, dass alle über Lohngerechtigkeit sprechen. Denn der Equal Pay Day steht rechnerisch für den Kalendertag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden.**Der heutige Equal Pay Day steht unter dem Motto „Auf Augenhöhe verhandeln – WIR SIND BEREIT“. Symbolisch steht dieses Datum dabei für die geschlechterspezifische Lohnlücke: Die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern in Deutschland beträgt 21 Prozent. Mit diesem Ergebnis belegt Deutschland weiterhin einen der hinteren Plätze im europäischen Vergleich. Trotz neuer Gesetze hat sich an der Lohnlücke kaum etwas geändert.

Um herauszufinden, wie Frauen sich in der Arbeitswelt sehen, hat der Büromittellieferant Viking eine Studie unter weiblichen Erwerbstätigen durchgeführt. Fühlen sich Frauen in der Arbeitswelt im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen anders oder gar ungerecht behandelt? Welche Länder haben die besten bzw. schlechtesten Konditionen für Kinder, Familie und berufstätige Frauen?

75 % der Frauen gaben an, dass sie am Arbeitsplatz bereits das Gefühl hatten, unterbezahlt zu sein. Wie diese Heatmap zeigt, ist der Lohnabstand in Deutschland im europaweiten Vergleich nach Spitzenreiter Tschechien am höchsten. Jede fünfte Befragte gab an, dass sie davon ausgeht, dass das geschlechterspezifische Lohngefälle vermutlich niemals ganz verschwinden wird.

Heatmap Lohnabstand in Europa - © Viking
Heatmap Lohnabstand in Europa - © Viking

42,4 % der befragten Frauen sagten, dass die größte Herausforderung im Beruf gegenüber ihren männlichen Kollegen der geringere Verdienst sei.

Für Dr. Katharina Wrohlich, die zum Thema Gender Pay Gap am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung arbeitet, sind das vor allem die familienbedingten Erwerbsunterbrechungen, die fast nur Frauen betreffen. „Erwerbsunterbrechungen und Teilzeittätigkeiten verringern die Chancen von Frauen, Führungspositionen zu erlangen. Auch dies ist eine Ursache für den Gender Pay Gap.“ Mehr als die Hälfte der befragten Frauen (58,4 %) empfinden, dass Kinder einen negativen Einfluss auf die Karriere haben.

3 von 4 befragten Frauen die Kinder haben sagten, dass sie die Umstände ihrer Arbeit ändern mussten seit sie Mutter geworden sind. Fast 70 % der Mütter wechselten nach dem Wiedereinstieg in den Beruf in die Teilzeit. Welche Maßnahmen sind zur besseren Gleichstellung von Frauen und Männern nötig, um diese Probleme zu reduzieren?

Dr. Katharina Wrohlich sieht vor allem politische Rahmenbedingungen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erhöhen als wichtig an. Außerdem könnte die stärkere Einbeziehung der Väter in die Familienarbeit ein Schritt in die richtige Richtung sein. Laut FairPay-Expertin Henrike von Platen brauchen wir keine Präsenz- sondern eine Ergebniskultur, flexible Arbeitszeitmodelle, die 32-Stundenwoche als neue Vollzeit, mehr Frauen in Führung und auch sonst mehr Diversität in Entscheidungspositionen. „Um Lohngerechtigkeit umzusetzen, braucht es keine Gesetze. Wer will, kann die Gehälter von heute auf morgen anpassen. Und Maßnahmen ergreifen, damit die Schere nicht wieder aufklafft.“

Vereinbarkeit von Beruf und Familie - © Viking
Vereinbarkeit von Beruf und Familie - © Viking

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Über Viking: Viking ist der führende Lieferant für den gesamten Bürobedarf. Viking ist Teil des international agierenden Unternehmens Office Depot und beliefert kleine sowie mittelständische Unternehmen aus Industrie, Handwerk und Handel als auch Freiberufler mit allem, was ein funktionierendes Büro benötigt.

Über diese Studie: Diese Studie wurde vom Meinungsforschungsinstitut OnePoll im Auftrag von Viking im Oktober 2017 durchgeführt. Es wurden insgesamt 1000 deutsche Arbeitnehmerinnen, die einer Bürotätigkeit im weitesten Sinne nachgehen im Mindestalter von 18 Jahren befragt, sowie zwei Experten interviewt.

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