Wie es gelingt, die Bürokratie auszuhebeln und Innovation zu fördern
Am Anfang des neuen Jahrzehnts befindet sich Deutschland in einem digitalen Dämmerzustand, aus dem lediglich einige Branchen, u.a. Pharmaindustrie oder Maschinenbau , wie Leuchttürme herausragen. Laut einer Studie ist bei 40% der Unternehmen ist die digitale Transformation noch nicht einmal in Angriff genommen worden. Diesen Umstand in Angriff zu nehmen und mit hochkarätigen Köpfen dazu ins Gespräch zu kommen, ist Ziel der Veranstaltung „Digitale Freiheitszonen für Deutschland – New Spaces for Winning the Innovation Race“.
Fehlende Digitalstrategien verweisen Deutschland bei internationalen Rankings regelmäßig auf die für einen traditionellen Innovations-Standort traurigen mittleren Plätze. Der „Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft“ verortet die Bundesrepublik auf Rang 12 unter den 28 EU-Mitgliedsstaaten. Damit wird uns ein Nachholbedarf in den Fächern Netzabdeckung, digitale Kompetenzen, Internetnutzung, Digitalisierungsgrad der Wirtschaft sowie elektronische Behördendienste diagnostiziert. Finnland, Schweden, die Niederlande und Dänemark sind im Vergleich die Spitzenreiter und gehören zu den Global Leaders im Bereich der Digitalisierung. Auch das Vereinigte Königreich, Luxemburg, Irland, Estland und Belgien liegen im Ranking vor Deutschland.
Um aus der Defensivposition herauszukommen, ist es erforderlich, sich für neue, disruptive Denkansätze zu öffnen. „Wer sich an die analoge Welt des 20. Jahrhunderts klammert oder nur auf Industrie 4.0 setzt, riskiert unseren Wohlstand. Deutschland braucht regionale ‚Freiheitszonen‘ für Gründer und Innovatoren mit besonderen Privilegien für Investitionen, sozusagen deutsche Shenzhens.“ Thomas Sattelberger, FDP-Bundestagsmitglied und Ex-Telekom-Manager, lenkt mit diesem Ansatz die Aufmerksamkeit auf das bewährte Konzept der Enterprise Zonen, transferiert in die neue Ära des Digitalzeitalters. Mit dem Modellcharakter einer solchen privilegierten Unternehmenszone probte China in den 1980er Jahren in Shenzhen das kapitalistische Wirtschaftssystem. Der Technologiepark Sophia Antipolis, gegründet 1969, wurde in seiner Eigenschaft als Cluster aus Wissenschaft und Kultur sowie dank Steuervergünstigungen und anderer Ausnahmeregelungen zur französischen Version des Silicon Valley.
Digitale Freiheitszonen könnten Gründer- und Innovationskultur in Deutschland fördern, Investitionsanreize schaffen und abgeschlagenen Regionen eine Standortvorteil bringen. Mit der Lockerung von Regulierungen oder der Anwendung landesrechtlicher Ausnahmen lassen sich unnötige bürokratische Hemmnisse überwinden. Auch die staatliche Administration würde von diesen Maßnahmen profitieren, lassen sich doch Verwaltungsprozesse in einem solchen Experimentalmodus in Kooperation mit den angesiedelten Unternehmen praxisorientiert umgestalten. Solche Cluster von Start-ups, Spin-offs und innovativem Mittelstand in Symbiose mit Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Transferzentren, Kommunen und Regionalentwicklern versprechen einen konstruktiven Lösungsansatz für die digitale Misere in Deutschland – agil, unbürokratisch, steuerbegünstigt, innovativ.
Wie Freiheitszonen ihre volle Wirkung als Innovationsschub entfalten können, diskutieren am 25. März 2020 Experten und Politiker bei dem Event „Digitale Freiheitszonen für Deutschland – New Spaces for Winning the Innovation Race“. Auf dem Podium und im Gespräch mit dem Publikum gehen die Speaker drängenden Fragen auf den Grund: Wie stärken wir Deutschlands Tech-Spielbein? Wie fördern wir Innovationscluster? Wie vermeiden wir abgehängte Regionen? Wie hauchen wir modernen Free Enterprise Zones auch hierzulande Leben ein?
Im Kick-off-Dialog geht es u.a. um verpasste Chancen, wenn Bundesminister a.D. Wolfgang Clement und der FDP-Politiker Thomas Sattelberger erörtern, warum 2002 niemand auf Superminister Clement gehört hat, als er die Sonderwirtschaftszone Ost vorschlug. Außerdem setzen sie mit der Erläuterung des digitalen Status Quo den Ausgangspunkt für die nachfolgende Debatte.
Einen Seitenblick auf die Erfolge der europäischen Partner Großbritannien und Frankreich gewähren Prof. Dr. Ludovic Dibiaggio (SKEMA Business School, Sophia Antipolis, Frankreich) und Dr. Olaf Kranz (Head of Science & Innovation Germany, Switzerland & Austria, Britische Botschaft Berlin).
Im Panel geht es dann um die konkreten Herausforderungen für Deutschland: Was ist zu tun? Was können wir von anderen lernen und adaptieren? Hier bringen hochkarätige Speaker ihre geballte Kompetenz für den Erkenntnisgewinn des Tages ein: Prof. Dr. Christine Volkmann (Lehrstuhl für Unternehmensgründung und Wirtschaftsentwicklung, Universität Wuppertal), Stefan Schnorr (Abteilungsleiter Digital- und Innovationspolitik, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Berlin), Prof. Dr. Oliver Falck (Leiter ifo-Zentrum für Industrieökonomik und neue Technologien, München) sowie die Vorredner Prof. Dr. Ludovic Dibiaggio und Dr. Olaf Kranz. Moderiert wird das Event von dem Journalisten Dr. Jan-Martin Wiarda.
WAS? Digitale Freiheitszonen für Deutschland – New Spaces for Winning the Innovation Race
WANN? Mittwoch, 25. März 2020, 18.00 Uhr (Einlass 17.30 Uhr)
WO? Design Offices Humboldthafen, Alexanderufer 3-7, 10117 Berlin
Lust, dabei zu sein? Melde Dich per Mail an Julia Weishaupt unter thomas.sattelberger.ma04@bundestag.de für das Event an.