Gutes Employer Branding funktioniert nur mit Unternehmenskultur - © Alvarez

Bye-bye, Buzzwords: Bewerber·innen wollen wissen, wie Unternehmen wirklich ticken

Ein Arbeitsmarkt, der gefühlt unendliche Möglichkeiten bietet, braucht nicht noch mehr Buzzword-Stellenanzeigen. Unternehmen müssen sich eher fragen: Wer sind wir wirklich?

Der Fachkräftemangel nimmt immer mehr zu. Es ist klar, dass sich die deutsche Wirtschaft in den nächsten 15 Jahren drastisch wandeln wird, wenn sich die Generation Babyboomer in die Rente verabschiedet. Es fehlen bis 2035 mehr als fünf Millionen Erwerbstätige auf dem Arbeitsmarkt. Eine IW-Studie, die gemeinsam mit der NEW WORK SE, Kienbaum Consultants International und StepStone entstanden ist, hat die Folgen dieses Wandels untersucht. Das Ergebnis: Es drohen Milliardenverluste bei einem „Weiter-so“. Die Politik muss ihre Hausaufgaben machen, um die Fachkräftelücke in Deutschland zu schließen. Gleichzeitig sind auch Unternehmen im Zugzwang, sich zu fragen: „Wie können wir wettbewerbsfähig bleiben, um weiterhin die richtigen Talente für uns zu gewinnen?“

Authentisches Employer-Branding funktioniert nur mit Unternehmenskultur

Trends wie Employer-Branding oder aktives Recruiting haben in den vergangenen Jahren viel Aufmerksamkeit bekommen. Den Blick dabei aber nur auf den Bewerbungsprozess zu richten greift beim Wettbewerb um die besten Talente zu kurz. Um langfristig erfolgreich sein zu können, ist es mindestens genauso wichtig, die passenden Talente auch zu halten. Der entscheidende Faktor dabei ist die Unternehmenskultur – auch in finanzieller Hinsicht. In den USA kündigen zum Beispiel 30 Prozent aller Neuangestellten innerhalb von 90 Tagen wieder. Auch in Deutschland gibt es diese Tendenz. Das ist teuer: Laut einer Haufe & Deloitte-Studie kostet falsches Hiring bis zu 15.000 Euro.

Wenn wir also über Employer-Branding reden, sollten wir die jeweilige Unternehmenskultur immer als zentrales Element sehen. Neuangestellte müssen vom ersten Tag an spüren, welche Kultur im Unternehmen gelebt wird. Dieser Eindruck sollte sich nicht von dem Bild unterscheiden, das sie sich zuvor gemacht haben. Stellen sich Beschreibungen wie „flache Hierarchien“ oder „gute Work-Life-Balance“ als Stellenanzeigen-Buzzwords raus, sinkt (verständlicherweise) die Motivation zu bleiben. Wie bei so vielem im Leben gewinnt also auch im Bewerbungsprozess Ehrlichkeit.

Kandidat·innen wollen wissen, wie es wirklich ist

Um eine starke Arbeitgebermarke zu entwickeln, müssen Unternehmen verstehen, wer sie selber sind – mit allen Stärken und Schwächen. Nur wer sich selbst gut kennt und versteht, kann sich authentisch und glaubwürdig darstellen. Das heißt aber nicht, dass eine gewollte Unternehmenskultur auf dem C-Level von oben nach unten vorgegeben wird. Stattdessen sollten die gefragt werden, die die Arbeitsrealität im Unternehmen Tag für Tag erfahren: die eigenen Mitarbeiter·innen.

Diese vier Punkte sollten dabei immer Berücksichtigung finden:

  • Führung

  • Umgang miteinander

  • Strategische Haltung

  • Work-Life-Balance

Kandidat·innen wollen wissen, wie es wirklich ist, in einem Unternehmen zu arbeiten. Wenn sie sich in diesen vier Punkten wiederfinden, ist die Chance auf eine erfolgreiche und langfristige Zusammenarbeit hoch. Weg also mit den schicken und glatt gebügelten Auftritten nach außen. Menschen brauchen Differenzierung auf einem Arbeitsmarkt, der ihnen zig Möglichkeiten bietet. Austauschbare Buzzwords helfen ihnen dabei nicht weiter.

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Nina Zimmermann schreibt über Leadership, Unternehmenskultur, Job & Karriere

Nina Zimmermann ist CEO bei kununu, der führenden Arbeitgeber-Bewertungsplattform in Europa. Sie ist Expertin in der Führung digitaler Unternehmen und schreibt auf XING über Unternehmenskultur und Leadership.

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