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Gibt es unter den arbeitswilligen Ü55-Jährigen keine Fachkräfte? Machen wir aus der „Not“ eine Tugend!

Liebe Leserinnen und Leser,

bevor ich mit meinem Beitrag beginne, wünsche ich Ihnen allen ein gutes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2022.

Gerade fiel mir ein recht aktueller Artikel der ZEIT-online vom 27. Dezember 2021 in die Hände. Das Thema, mein Thema, die Generationen über 45, 50, 55 und 60.

Interviewt wurde der Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, Daniel Terzenbach. Er sprach verstärkt das Thema „Fachkräftemangel“ an. O-Ton: „Corona bleibe zwar problematisch, noch schlimmer sei aber der Fachkräftemangel, sagt BA-Vorstand Daniel Terzenbach. Nicht nur weitere Infektionswellen, vor allem der Fachkräftemangel sei eine enorme Herausforderung. Deutschland muss sich seiner Meinung nach für Arbeitnehmerinnen und Arbeiter außerhalb der EU öffnen – oder wird abgehängt.“

In einem Kapitel zum Thema „Langzeitarbeitslose“ nannte er unter anderem auch Personen über 55 Jahren. Für diese Menschen wird es schwer, eine neue Aufgabe zu finden. Damit hat er nicht unrecht, jedoch frage ich mich Folgendes: „Gibt es unter den arbeitswilligen Menschen Ü55 keine Fachkräfte?“ Und ich rede von Fachkräften, die man einsetzen könnte, meiner Meinung nach sogar müsste. Wie wäre es denn einmal damit, die Fachleute Ü50 nicht nur für neue Aufgaben im Zuge einer Transformation zu qualifizieren, sondern Sie auch für Unternehmen interessant(er) und präsent(er) zu machen. Wäre es nicht eine gute Idee, wenn die Agentur für Arbeit mit ihrer Reputation diese Generation fördern, unterstützen und Arbeitsplätze generieren würde. Nun wird mir wahrscheinlich jeder der Agentur sagen: „Das machen wir doch schon.“ Ja, aber nicht effektiv und auch nicht effizient genug, denn sonst würden eine Vielzahl der Menschen über 50, 55, 60+ nicht zu Langzeitarbeitslosen werden.

Seit fast 20 Jahren berate und trainiere ich Personen aus den verschiedensten Unternehmen, vom kleinen Mittelständler bis zum DAX Konzern. Viele Jahre auch in unterschiedlichsten Regionen und in vielen Bundesländern für die Agentur für Arbeit. Immer wieder begegnen mir Leute, die sowohl Persönlich als auch fachlich TOP sind. Menschen, die ein unglaubliches Know-how mitbringen und arbeiten wollten. Nicht nur unter den Arbeitslosen gibt es Personen, die einst weit oben waren und nun Existenzängste ausstehen mussten.

Sicherlich, es gibt bereits Unternehmen aller Größen, die Bewerberinnen und Bewerber Ü55+ einstellen, und das finde ich großartig. Jedoch ist hier noch Luft nach oben, viel Luft nach oben. Ich spreche mit vielen Unternehmen, das bringt mein Job so mit sich, außerdem suche ich gezielt den Austausch. In den allermeisten Fällen höre ich von meinen Gesprächspartnern nur Gutes über die Generationen über 50+. Vor Kurzem teilte mir ein Geschäftsführer mit, dass für ihn Menschen über 50 hochinteressante Kandidatinnen und Kandidaten sind und selbstverständlich zu einem Gespräch eingeladen werden und auch Jobs bekommen.

Mein Vater sagte immer, das Leben ist kein Wunschkonzert. Aber wenn ich mir etwas, gerade auch für unsere Gesellschaft, wünschen dürfte, dann wäre dies:

  • Prüfen Sie die Bewerbungen von Personen Ü50 ebenso wie die der anderen.

  • Geben Sie diesen Generationen eine echte und faire Chance, zu zeigen, was sie können.

  • Legen Sie Vorurteile beiseite und lassen sich von Ihrem Gegenüber überzeugen.

  • Fördern Sie diese so wunderbare Generation und bedenken Sie sie bei Ihrer Jobvergabe.

Schließen möchte ich mit einem Zitat, welches ich vor Kurzem gefunden habe und sehr passend finde:

Die traurigste Erscheinung der Zivilisation und meiner Ansicht nach das größte Eingeständnis ihres Scheiterns sind Menschen, die arbeiten können, die arbeiten wollen und denen man nicht erlaubt zu arbeiten.
Robert Louis Stevenson

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Bitte bleiben Sie gesund.

Herzlichst

Michael H. Hahl

MICHAEL HANS HAHL schreibt über Generation 50+, Veränderungsprozesse, Perspektiven im Unternehmen, Markt-/Kommunikationsstrategie

Herzlich Willkommen, ich bin Michael Hans Hahl, Sparringspartner für Prozesse, Matching, Wege und generationsübergreifendes Arbeiten. Seit fast 20 Jahren berate, coache, trainiere und spreche ich über die Themen Karriere, Personal, Jobchancen. Die Generation 50+ liegt mir dabei besonders am Herzen.

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