Klimaneutralität braucht auch Anstrengungen im Bereich der Energieeffizienz
Mit der Förderrichtlinie Regionale Kompetenzstellen Netzwerk Energieeffizienz (KEFF) setzt sich das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) für die Steigerung von Energieeffizienz in Unternehmen ein. Im Mittelpunkt stehen vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU). 33 Trägerorganisationen betreiben in regional unterschiedlicher Zusammensetzung die KEFF und beschäftigen hierzu KEFF-Effizienzmoderatoren und Projektassistenzen. Das Personal ist ein unabhängiger und neutraler Ansprechpartner für die Unternehmen in der jeweiligen Region. Die zwölf regionalen Kompetenzstellen bilden zusammen mit der zentralen Koordinierungsstelle bei Umwelttechnik BW (UTBW) das landesweite Netzwerk Energieeffizienz.
Sensibilisierung von Unternehmen für das Thema Energieeffizienz
Information über weiterführende Energieberatungs- und Kooperationsmöglichkeiten und beispielhafte Lösungen
Unterstützung von Unternehmen beim Übergang von der Beratung zur Umsetzung von Maßnahmen sowie beim Abbau von Hemmnissen bei der Maßnahmenumsetzung
Initiierung und Unterstützung lokaler und regionaler Energieeffizienznetzwerke sowie Einbindung aller relevanter Akteure vor Ort.
Ein wichtiges Element des Projekts ist der KEFF-Check, der bereits erste Effizienzpotenziale aufzeigt und den die KEFF-Effizienzmoderatorinnen und -moderatoren vor Ort in Unternehmen durchführen. Es besteht keine Konkurrenz zu bestehenden Energieberatungsangeboten, denn diese Tätigkeiten werden neutral, unentgeltlich und ausschließlich im nicht-wettbewerblichen Bereich angeboten. Ziel ist es, nach der Ersterfassung möglicher Effizienzpotenziale die Berater, Planer und Umsetzer nach Bedarf mit einzubeziehen.
Immer mehr Unternehmen streben an, sich künftig bilanziell klimaneutral zu stellen. Viele haben bereits mit der Umsetzung begonnen. Die Klimadiskussion hat eine neue Dynamik erhalten, denn CO2-Neutralität ist nur mit gestiegenen Anstrengungen im Bereich der Energieeffizienz erreichbar. Sie gilt in der Wirtschaft allgemein als entscheidender Faktor für das Gelingen der Energiewende, die auch einen Wettbewerbsvorteil für den Standort Deutschland darstellt. Investoren, Hersteller und Zulieferer sowie Energieverbraucher sehen in Energieeffizienz vor allem ein Instrument, das sich wirtschaftlich rechnet. Deshalb arbeitet auch der süddeutsche Druckluft- und Pneumatikspezialist Mader aus Leinfelden-Echterdingen kontinuierlich an der Entwicklung seiner Produkte und Dienstleistungen, um den Kunden stets die energieeffizienteste Lösung und beste Qualität anbieten zu können. Die Neuaufnahme von Produkten wird beispielsweise so gesteuert, dass Umwelt- und Energieaspekte sowie Auswirkungen in angemessener Weise berücksichtigt werden. Dazu gehört insbesondere ein energieeffizientes Design, d.h. Produkte, die in der Anwendung einen geringeren Energieverbrauch haben. Zudem werden spezielle Produkte für den Bereich Arbeitssicherheit (z.B. Sicherheitsentlüftungskupplungen etc.) angeboten. Durch eine optimale Auslegung der Komponenten bei Kunden wird auch – neben Qualität und Langlebigkeit - das Thema Ressourceneffizienz (z.B. kleinerer Durchmesser o.ä.) betrachtet. Ziel ist es immer, die maximale Versorgungssicherheit und Energieeffizienz für die Kunden zu erreichen – dazu wird der gesamte Druckluftprozess betrachtet.
Für die vorbildliche Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen zeichnete Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg, am 18. Oktober in Stuttgart Unternehmen mit dem Gipfelstürmer-Award aus, der zum vierten Mal in Folge verliehen wurde. Ausgezeichnet werden Unternehmen in Industrie, produzierendem Gewerbe und dem Dienstleistungssektor, die mit Konzepten und Maßnahmen die Energieeffizienz in ihren Betrieben erhöhen. Teilnahmebedingung ist die Inanspruchnahme des KEFF-Checks. Aus den eingegangenen Bewerbungen wählte die Jury aus Fachexpertinnen und -experten erst zehn Finalisten und dann die drei besten Bewerbungen aus. Die Preisträger erhielten insgesamt 18.000 Euro. In ihrer Laudatio sagte die Umweltministerin, dass es ihr sehr imponiert, „welche umfassenden und vielfältigen Maßnahmen die Unternehmerinnen und Unternehmer ergreifen. Hier wird über Klimaschutz und die Energiewende nicht nur geredet, sondern auch gehandelt.“ Sie betonte, dass gerade die Energie, die eingespart werde, die Basis für die Energiewende sei: „Energie einzusparen und effizient einzusetzen, ist das Fundament der Energiewende. Denn Energie, die gar nicht erst verbraucht wird, muss nicht erzeugt werden und verursacht keine schädlichen CO2-Emissionen. Für eine klimaneutrale Energiewelt ist es deshalb essenziell, dass wir möglichst sorgsam mit Energie umgehen und wir den verbleibenden Bedarf an Strom und Wärme aus regenerativen Quellen erzeugen“, so die Umweltministerin. Überzeugt hatte das mittelständische Unternehmen Mader, das den zweiten Platz belegte, mit seinem Gebäudekonzept.
Neben der Dämmung der Außenwände und Dächer sowie der Verkleinerung der großen Fensterfront, um den Wärmeeintrag im Sommer und den Wärmeverlust im Winter zu verringern, wurden auch Fenster ausgetauscht und LED-Beleuchtung mit intelligenter Lichtsensorik installiert. Eine fassadenintegrierte Photovoltaikanlage deckt zudem rund ein Drittel des gesamten Strombedarfs ab. Eine Pelletheizung, eine Wärmepumpe und die Lüftung mit Wärmerückgewinnung runden das energetische Gebäudekonzept ab. Heute spart das Unternehmen rund 37 Prozent Energie gegenüber dem früheren Firmengebäude ein. „Wir sind sehr zufrieden mit unserem neuen Firmengebäude – nicht nur was das energetische Konzept angeht, sondern damit, dass wir Nachhaltigkeit auf ganzer Linie umgesetzt haben und unseren Mitarbeitenden gute Rahmenbedingungen für ihre Arbeit bieten können“, sagt Stefanie Kästle, Geschäftsführerin bei Mader.
Ich danke Ulrike Böhm von der Mader GmbH & Co. KG für die Hintergrundinformationen und das Bildmaterial.
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CSR und Energiewirtschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. 2. Auflage, Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2019.
Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. SpringerGabler Verlag, Berlin, Heidelberg 2020.