Markenbotschafter*innen dringend gesucht. Oder warum Mitarbeiterbindung jetzt ganz oben auf Ihrer Agenda stehen sollte
Vor einigen Jahren bekam ich die Bezeichnung „Mr. Markenbotschafter“, da ich Unternehmen empfohlen und dafür geworben habe, Mitarbeiter*innen als Repräsentant*innen zu gewinnen und einzusetzen. Weiterhin zeigte ich Wege auf und beriet darin, wie dies gelingen kann.
Seit fast 20 Jahren stehe ich für Karrieren, Veränderungen und Weiterentwicklungen der Unternehmen und der Menschen, die dort arbeiten. Gerade in meiner Eigenschaft als Niederlassungsleiter VBLP GmbH in Hamburg suche ich den aktiven Austausch, entwickle mit Kunden und Klienten Strategien und biete die qualitativ hochwertige Unterstützung an.
Noch nie war ein Thema für Unternehmen aktueller und präsenter als die Gewinnung von neuem, qualifiziertem Personal und das Halten der Mitarbeiter*innen im Unternehmen. In den letzten Jahren hat sich dies bereits angedeutet, und nun ist es allgegenwärtig geworden. Es geht nicht mehr nur um Personalabbau. Es geht mittlerweile vielmehr um den Aufbau und damit verbunden gerade auch um den Umbau des Personals bzw. dessen Mehrwerte. Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem es wichtiger denn je geworden ist, Kräfte an das Unternehmen zu binden, sie zu halten und sie, im besten Falle, zu Markenbotschaftern zu machen.
Der „War for Talents“ hat Fahrt aufgenommen
Firmen sind nun in der Pflicht, Ihre Mannschaft zu motivieren und zu halten. Es gilt Perspektiven nicht nur aufzuzeigen, sondern diese auch ganz konkret anzubieten. Viel wichtiger jedoch ist es, früh-/rechtzeitig Gespräche zu führen um in diesen herausfordernden Zeiten das Vertrauen auszusprechen und dies auch zu demonstrieren. Diese Themen sind es, über die ich mit Unternehmen immer wieder spreche, damit es keine Fluktuation gibt und gut ausgebildetes und erfahrenes Personal Wertschätzung erfährt, Perspektiven erlebt und in den Unternehmen einen attraktiven, zukunftsorientierten Arbeitgeber sieht. Das klingt vielleicht wie in einem Roman, aber genau darum geht es.
Das FAZ Personaljournal schrieb bereits 2019 unter der Überschrift „Was Mitarbeiter heute wollen – und brauchen: Die Wünsche und Bedürfnisse von Arbeitnehmern in Unternehmen haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Ein möglichst hoher Verdienst ist weniger wichtig. Freiheit, Gestaltungsmöglichkeiten und ein gutes Betriebsklima haben an Bedeutung gewonnen. Führungskräfte müssen diesen veränderten Ansprüchen gerecht werden und gleichzeitig die Belange des Unternehmens im Auge behalten. Keine leichte Aufgabe.“
Schaut man sich die Vielzahl der Statistiken an, stechen drei Punkte immer wieder hervor und das bereits seit mehreren Jahren.
1. Arbeitsplatzsicherheit
Gerade in Corona Zeiten reicht bereits die kleinste Unstimmigkeit oder Nachricht im Unternehmen, um die Kolleg*innen aufmerksam und hellhörig zu machen. Das Verhältnis ist aufgrund dieses Virus in den meisten Fällen sowieso schon sehr angespannt und so denkt man mehr denn je über einen sicheren Arbeitsplatz nach. Es ist keine Seltenheit, dass Mitarbeiter*innen, die beispielsweise nicht von einem Personalabbau betroffen sind, diese Situation nutzen, sich neu aufzustellen und anderweitig zu bewerben. Wenn dies geschieht, kann es für das Unternehmen zu einem sehr großen Schaden führen. Hier gilt: "Vorbeugen ist besser als nachzusorgen."
2. Arbeitsplatzatmosphäre
Eine gesunde Basis ist wichtig, um da draußen einheitlich aufzutreten und zu bestehen. Unruhen innerhalb des Unternehmens, der Abteilungen, vielleicht sogar auch innerhalb des Teams, sind Störfaktoren, die in diesen Zeiten ernster denn je genommen werden. Viele Mitarbeiter*innen sind sensibler geworden und die Bedeutung von Ruhe im Unternehmen gewinnt immer mehr an Kraft. Wo ich mich nicht wohlfühle, da möchte ich nicht bleiben. Eine ganz logische Konsequenz, die heute gelebt und praktiziert wird. Leider wird das Arbeitsklima in einigen Unternehmen immer noch unterschätzt und dies kann in der heutigen Zeit fatale Folgen haben.
3. Unternehmenskultur
Quasi das Ergebnis aus den Punkten 1 und 2. Die Unternehmenskultur spielt die entscheidende Rolle. Denn wie sich das Unternehmen gegenüber der Belegschaft verhält, ist oftmals entscheidend. Entscheidend für diejenigen, die im Unternehmen arbeiten aber auch für die, die sich dort bewerben möchten. Ein Tischkicker und frisches Bio-Obst, sind heute keine Anzeichen mehr für eine gelebte, willkommen heißende Unternehmenskultur. Diese Zeiten sind vorbei.
Hier geht es um die interne Kommunikation und die Führung der Mitarbeiter*innen. Die Belegschaft möchte integriert werden und bei Entscheidungsprozessen mitreden, im besten Falle auch mitbestimmen dürfen. Sie wünschen sich Perspektiven und erwarten Entwicklungsmöglichkeiten. Die Unternehmen kommen somit in eine Bringschuld. „Neun von zehn Menschen schauen bei der Unternehmenskultur ganz genau hin – und stellen ihrem Arbeitgeber ein schlechtes Zeugnis aus: Gerade einmal 18 Prozent behaupten, ihr Unternehmen punkte mit einer attraktiven Kultur.“, so beschreibt es Personalwirtschaft.de
Vor diesen und weiteren Herausforderungen stehen die Firmen und deren Führungskräfte heute. Kein Unternehmen sollte sich sicher sein, dass seine Belegschaft bleibt. Dies gilt auch für die, die einen großen Namen tragen. Und ganz ehrlich, wer kann es sich leisten, gut ausgebildete, erfahrenen, bestens eingearbeitete und engagierte Kräfte zu verlieren? Beantworten Sie sich die Frage gerne selbst.
Markenbotschafter in Unternehmen sind Multiplikatoren aus den eigenen Reihen. Diese gilt es zu finden und zu fördern. Das Unternehmen und die Führungskräfte stehen vor einer echten Herausforderung, die nur durch Weiterentwicklung zu bewältigen ist. Eine externe Unterstützung bietet hier vielfältige Vorteile. Wir z. B. schauen von außen neutral auf Situationen und Personen und erarbeiten gemeinsam mit unseren Kunden Ansätze und Lösungen. Genau dies sind Gespräche, die wir aktuell führen, genau dies sind die Themen zu denen wir unterstützen.
Es gilt in einer Zeit, in der es auf Verbindlichkeit und Vertrauen ankommt, Farbe zu bekennen und zu zeigen.
Bitte bleiben Sie gesund, herzlichst
Michael H. Hahl