Ökologischer Weinanbau: Welchen Einfluss hat der Klimawandel?
Die Folgen der Klimakrise spüren viele Winzer schon lange: So sorgt Starkregen für Pilze und faulen Boden, neue Schädlinge setzen den Reben zu und Weinklassiker verlieren ihren Geschmack.
Die Folgen der Klimakrise zeigen sich bei Weintrauben besonders früh. Nach einer Studie eines US-amerikanischen Forscherteams („Journal der National Academy of Sciences“, Januar 2020) würden es nur weniger als die Hälfte aller Weinanbauregionen der Welt überstehen, wenn die Erdtemperatur in den kommenden 80 Jahren um zwei Grad Celsius steigt (bei einem Anstieg von vier Grad wären es sogar 85 Prozent). Ein nachhaltiger Weinanbau mit einem Mix verschiedener Sorten könnte die Folgen um bis zu 30 bis 50 Prozent reduzieren.
Beim Weinbau wird zwischen konventionell, biologisch und biodynamisch unterschieden. „Viele konventionelle Weine werden önologisch bearbeitet, um einen gleichbleibenden, ähnlichen Geschmack zu erzielen. Bei der Erzeugung von Bio-Wein sind viele Zusatzstoffe allerdings nicht erlaubt“, heißt es auf der Website von memolife. „Wein-Produkte wurden bei uns vor einigen Jahren als Teil des Bereichs ‚Geschenkideen‘ aufgenommen und finden sich heute im Onlineshop. Alle Produkte in diesem Sortiment sind Bio-zertifiziert“, sagt Claudia Silber, Leiterin der Unternehmenskommunikation der memo AG.
Da die Rebsorte Pinot Grigio in Vinotheken und Restaurants sehr beliebt ist, wurde auch Bio-Pinot Grigio aus den Terre di Chieti in den Abruzzen aufgenommen, ebenso Bio-Rosé „Camino Rosado“ Vino de España Irjimpa. Auch aus dem französischen Languedoc stammen Bio-Weine ohne Pestizide synthetischen Dünger oder sonstige Chemie. Alle Bio-Weine, die hier zu finden sind, tragen mindestens das EU-Bio-Siegel. Es definiert seit 2012 gesetzliche Mindestbestimmungen, nach denen sich Wein bio nennen darf. Bis dahin gab es lediglich Vorschriften für die ökologische Erzeugung der Trauben.
Mit der EU-Bio-Verordnung wurde auch die Verarbeitung der Trauben in den Kellereien geregelt. Weine, die mit dem Bioland-Siegel oder dem EU-Biosiegel versehen sind, verzichten weitgehend auf Pestizide. Das Demeter-Siegel gehört bei Bio-Wein zu den strengsten Siegeln. Es sind nur 13 Zusatzstoffe zugelassen, und der Anbau muss biodynamisch erfolgen. Anfangs waren es nur wenige Wegbereitende – heute gibt es eine Vielzahl von Winzern, die Bio-Weine machen. In den letzten Jahren erlebten sie einen Imagewandel weg vom Nischenprodukt. Der biologische Weinbau verzeichnet seit etwa 40 Jahren einen kontinuierlichen Zuwachs. Zwar ist der Ertrag hier geringer als im konventionellen, doch werden sie mit gesunden und fruchtbaren Böden belohnt.
Verfügt über einen hohen Wasserverbrauch und eine schlechte CO2-Bilanz.
Anbau, Produktion und Transport verursachen einen hohen CO2-Ausstoß (ein Liter konventioneller Wein verursacht einen CO2-Ausstoß von etwa 1,3 Kilogramm).
Es sind glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel erlaubt, die nach Studien des BUND und der Universität Bozen der Gesundheit des Bodens langfristig schaden können.
Der Anbau ist ökologischer, und die Umwelt wird durch den Verzicht auf Pestizide weniger belastet
Das Ökosystem Weinberg wird aktiv gefördert.
Auf Intensivlandschaften wird verzichtet, es muss weniger Schwefel in Bio-Wein enthalten sein.
Auf Gentechnik wird verzichtet.
Zwischen den Rebstöcken werden Pflanzen angebaut, die gegen Unkraut wirken, die Tierwelt lebendig halten und die Bodenqualität verbessern.
Anstelle von synthetischen Düngern nutzen Bio-Winzer mineralische Produkte wie Pflanzenkompost oder Gesteinsmehle.
Seit 1985 zeichnet er Winzer aus, die sich verpflichten, ihren gesamten Betrieb konsequent auf eine ökologische Wirtschaftsweise umzustellen. Leider fehlt vielen Winzern häufig ein Instrument, um Nachhaltigkeitsprozesse richtig zu steuern. Dabei können die 20 Kriterien des DNK-Leitfadens eine wichtige Hilfe sein. Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) ist ein Standard für Transparenz über das Nachhaltigkeitsmanagement von Unternehmen, der von der Geschäftsstelle des Rates für Nachhaltige Entwicklung betreut wird. Seine Anwendung ist freiwillig und kostenfrei für alle Unternehmen, die ihre Erklärung in der DNK-Datenbank veröffentlichen.
Was Unternehmen zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) wissen sollten
Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. SpringerGabler Verlag, Berlin, Heidelberg 2020.