"Pssst, Mitarbeiterbindung“ - "Aber bitte bleiben Sie doch."
Noch vor einigen Jahren hat man Sätze wie: „Wenn es Ihnen nicht passt, dann gehen Sie doch.“ In einigen Unternehmen gehört. Natürlich nie offiziell, jedoch immer direkt. Solche und ähnliche unqualifizierten Sätze, kann sich heute und das behaupte ich einmal, kein Unternehmen mehr leisten.
Aber warum gab es solche Aussagen in der Vergangenheit? Das ist recht schnell erklärt. Weil diejenigen, die dies zu Ihren Mitarbeiter*innen sagten, keine Lust hatten, sich mit den betroffenen Personen an einen Tisch zu setzen, Ihnen zuzuhören und sie und ihre Themen ernst zu nehmen. Es ist doch auch immer der einfachste und bequemste Weg, einfach Nein zu sagen. „Nein, wir kaufen nichts.“ Oder „Nein, wir haben bereits einen Partner zu diesem Thema.“ „Nein, das ändern wir nicht.“ Ein Nein geht schnell über die Lippen und für mich ist das Thema danach erledigt. Für mich, jedoch nicht für mein Gegenüber.
Einer der gefährlichsten Sätze, die man sagen kann
Eine der, meiner Meinung nach, gefährlichsten Sätze, die man zu seinem Personal sagen kann ist: „Nein, Sie können sich nicht innerhalb des Unternehmens verändern.“ Damit weist man indirekt die Person auf den Platz zurück, wo sie nach Meinung des Vorgesetzten hingehört. Nicht selten wird leider auch die „Vertröstungs-Hoffnungs-Taktik“ angewendet. Eine Veränderung nach einem Satz wie: „Ich schaue einmal, was sich machen lässt, lassen Sie uns demnächst nochmal darüber sprechen.“, ist so gut wie ausgeschlossen. Aber er schürt Hoffnung und für den Moment glaubt man, dass die Bitte ernst genommen, ja möglicherweise sogar erfüllt wird. Solange bis die Absage kommt und damit die Enttäuschung und mit ihr die Unzufriedenheit wächst.
Unsere Wirtschaft, unsere Unternehmen und unsere Anforderungen am Markt haben sich verändert und tun es immer wieder, jeden Tag. Unternehmen, die Führungskräfte, die Denker und Lenker müssen nicht nur mit-, sondern auch umdenken. Wir leben heute in einer Zeit, in der Transformation ganz besonders auf die Menschen abgestimmt werden sollte.
Stellen Sie sich doch einmal vor, der Unternehmer, die Vorstände stellen sich vor die Belegschaft und fragen: „Was möchten Sie in unserem Unternehmen gerne tun? In welchem Bereich, welcher Abteilung möchten Sie arbeiten, wo ist Ihrer Meinung nach Ihre optimale Arbeitsstelle?“ Ich wage einmal zu behaupten, dass es nicht wenige Personen gäbe, die um eine andere Aufgabe, eine Weiterbildung oder Weiterentwicklung bitten würden. Das ist die neue Entwicklung, das sind die neuen Forderungen des Teams an ihren Job und an die Unternehmen. Wir haben eine lebende, sich entwickelnde Organisation. Die Kolleg:innen sind aufgeklärt, sie haben Vorstellungen und ja, auch Ansprüche an eine Aufgabe und an ihr Unternehmen. Mitbestimmung wird (ein-)gefordert, Mitverantwortung wird gewünscht und angeboten. Das Team möchte ernst genommen werden. Arbeitszeit absitzen war vielleicht einmal, jetzt heißt es Arbeitszeit sinnvoll nutzen.
Meine Empfehlung
Wenn sich ein Unternehmen darauf einlässt und Begriffe wie „New Work“, „Transformation“ und „Change“ wirklich lebt und (er-)lebbar macht, dann fühlt sich die Belegschaft intergiert, ernst- und angenommen. Dann wären der Arbeitsplatz und das Unternehmen ihre erste Wahl. Dies würde „Markenbotschafter“ hervorbringen, die das Unternehmen nicht nur nach außen vertreten, sondern auch neue Kolleg:innen rekrutieren.
Meine Empfehlung, nehmen Sie Ihre Mitarbeiter:innen ernst, suchen Sie regelmäßig das Gespräch, ermutigen Sie die Leute zu einem offenen Austausch in denen Positionen besprochen, Ideen eingebracht und Wünsche ein offenes Ohr finden und auf echtes Verständnis treffen. Das ist Arbeit, keine Frage, aber das ist die Entwicklung, die Menschen an das Unternehmen bindet und sie zu wertvollen, zufriedenen Partnern macht.
Sätze wie: „Hier ist die Tür.“ Gehören der Vergangenheit an. Sätze wie „Kommen Sie rein und fühlen sich bei uns wohl, entwickeln Sie sich und unser Unternehmen weiter.“, sind die Zukunft.
Ich freue mich, wenn ich Sie ein wenig inspirieren konnte und wenn Sie mehr darüber erfahren und Einiges planen und umsetzen wollen, dann sprechen Sie mich gerne persönlich an.
Bitte bleiben Sie gesund.
Herzlichst
Michael H. Hahl