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Dane Deaner@unsplash.com

Schon wieder eine Absage kassiert – aber das macht mir nichts aus. Oder doch?

Wer sich bewirbt, der muss auch damit rechnen, eine Absage auf seine Bewerbung zu erhalten. Die Meisten nehmen dies erst einmal sportlich nach dem Motto: „Hat eben nicht sein sollen. Bei der nächsten Bewerbung klappt es bestimmt.“ Soweit so gut. Wenn jedoch weitere Absagen ankommen, beginnen viele Bewerberinnen und Bewerber damit, sich erste Fragen zu stellen. „Warum, ich hatte doch beste Voraussetzungen für den Job. Das war mein Traumjob. Ich versteh das nicht. Komisch.“ Solche und ähnliche Gedanken schießen uns durch den Kopf und sorgen dafür, dass wir mit jeder Absage ein bisschen mehr an Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein verlieren und sich der Frust und Ärger immer breiter machen. Ich habe Menschen erlebt, die sind in starke Depressionen verfallen und haben sich irgendwann in einem so tiefen Loch befunden, aus dem sie alleine nicht herauskamen. Klingt nach einem schlechten Horrorfilm, ist aber leider nicht selten Realität. Meine Generation, die Generation 50+ kann hiervon bestimmt ein Lied singen. Zwar nicht unbedingt von der Depression aber sicherlich von der Entwicklung der Persönlichkeit durch Absagen.

Eine Frage, die mir sehr häufig gestellt wird, ist „Was kann ich tun?“ um zum einen Absagen zu minimieren und zum anderen meine Einstellung positiv zu behalten. Erlauben Sie mir, dass ich Ihnen einige Tipps mit auf den Weg gebe. Ich bin kein Psychologe und habe auch kein Geheimrezept, aber ich habe fast zwanzig Jahre Erfahrung mit diesen Themen und kann sicherlich etwas hierzu sagen.

Passen die Stelle und das Unternehmen wirklich zu mir?

Klingt doch logisch und klar mache ich mir hierzu Gedanken. Ich darf Ihnen sagen, dass dies eben nicht immer der Fall ist. Ich habe unzählige Klienten, Teilnehmer und Bewerber erlebt, die mir sagten, dass Ihnen das Unternehmen oder die Jobbezeichnung vollkommen egal sind. Mit dieser Einstellung werden sie nie einen neuen Job finden und wenn ja, dann werden sie ihn sehr bald wieder los sein. Sie kennen doch sicherlich den Satz „Drum prüfe wer sich ewig binde.“

Meine Bitte an Sie prüfen Sie die ausgeschriebene Stelle und das Unternehmen auf Herz und Nieren, versuchen Sie so viel wie möglich in Erfahrung zu bringen. Die Social Media Plattformen XING und LinkedIn sind voll von Menschen, die entweder einen ähnlichen Job innehaben oder in dem Unternehmen arbeiten, welches die Position ausgeschrieben hat. Nehmen Sie doch einmal im Zuge des Netzwerkens Kontakt mit diesen Personen auf und versuchen etwas in Erfahrung zu bringen. Übrigens bitte möglichst zeitnah, damit Sie keine Bewerbungsfrist verpassen. Je mehr Sie über ein Unternehmen und über eine Aufgabe und das Arbeitsklima erfahren, umso besser können Sie entscheiden, ob dies zu Ihnen passt und Sie auch wirklich die „besten“ Voraussetzungen dafür mitbringen.

Ein individuelles Anschreiben

Ihr Anschreiben kann Ihnen Türen öffnen oder auch verschließen. Das Anschreiben, zumindest solange es noch existent ist, ist Ihr Marketing Instrument. Dieses Instrument sollten Sie professionell und nicht laienhaft spielen. Das bedeutet, dass Sie Ihr ganzes Herzblut, Ihr volle Qualität und Expertise hineinfließen lassen sollten. Auch hier gibt es Kandidatinnen und Kandidaten, die etwas salopp formuliert lediglich den Adresskopf ändern und dann versenden. Zu diesen Personen gehören Sie selbstverständlich nicht, jedoch möchte ich Sie sensibilisieren und die Bedeutung nochmals unterstreichen. Studien haben herausgefunden, dass der erste Absatz in einem Anschreiben der Wichtigste für den Empfänger ist. Findet er hierin keine Antworten, liest er in der Regel nicht weiter. Begegnen ihm jedoch klare Aussagen, ist er für weitere Informationen über die Bewerberin oder den Bewerber gut gestimmt und die Chancen steigen.

Was gehört den nun in den ersten Absatz? Für mich sind es drei Fragen, die Sie zu Beginn beantworten sollten.

  1. Warum bewerbe ich mich auf diese Position (was bringe ich dafür mit)

  2. Warum bewerbe ich mich in diesem Unternehmen

  3. Warum bin ich der/die richtige Wahl für diesen Job (und dieses Unternehmen)

Ich kann Ihnen aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit, auch als Interviewpartner und Berater von Unternehmen in der Personalauswahl versichern, dass diese Informationen sehr wichtig, nicht selten sogar entscheidend sind. Schauen Sie doch einmal, ob Sie diese Fragen in Ihrem Anschreiben beantwortet haben.

Bitte beachten Sie, Sätze wie:

„Mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige gelesen…..“ oder

„Ich bewerbe mich um die Position des…..“, sind seit vielen Jahren ein „No-Go“, manchmal sogar ein klassisches KO Kriterium.

Fakten, Fakten, Fakten und an die Leser denken

So sprach einmal der ehemalige Chefredakteur eines renommierten Magazins. Bitte übernehmen Sie den Gedanken und informieren sich vorab ausführlich über die Position und das Unternehmen. Wo gibt es Gemeinsamkeiten, Übereinstimmungen. Wo sehen Sie sehr gute Möglichkeiten, Ansatzpunkte, Ihre Expertise in die Bewerbung und im späteren Gespräch mit einfließen zu lassen. Welche Aufgaben hat das Unternehmen vor der Brust, welche Veränderungen gab und gibt es und wie sieht die Zukunftsplanung aus. Ich wiederhole mich gerne, je intensiver Sie sich mit dem Unternehmen und dem Job beschäftigen und auseinandersetzen, desto mehr wertvolle und verwertbare Informationen erhalten Sie. Und genau damit können und sollten Sie punkten. Denn es ist erwiesen, die meisten Bewerbungen scheitern an zu allgemeinen Texten und Aussagen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und gutes Gelingen und bei Fragen stehe ich Ihnen gerne für ein Gespräch und eine Unterstützung zur Verfügung.

Bitte bleiben Sie gesund.

Herzlichst

Michael H. Hahl

MICHAEL HANS HAHL schreibt über Generation 50+, Veränderungsprozesse, Perspektiven im Unternehmen, Markt-/Kommunikationsstrategie

Herzlich Willkommen, ich bin Michael Hans Hahl, Sparringspartner für Prozesse, Matching, Wege und generationsübergreifendes Arbeiten. Seit fast 20 Jahren berate, coache, trainiere und spreche ich über die Themen Karriere, Personal, Jobchancen. Die Generation 50+ liegt mir dabei besonders am Herzen.

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