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Verantwortung von Familienunternehmen: Warum es wichtig ist, Gesicht zu zeigen

Familienunternehmen prägen die deutsche Wirtschaft. Viele Menschen verbinden sie nicht zuletzt mit den Namen der Gründerinnen und Gründer, die das Unternehmen an die nächste Generation weitergeben. Ihre Sichtbarkeit, die gleichzeitig für eine persönliche Geschichte steht, erweckt Vertrauen und macht das kulturell tief verwurzelte Wort Nachhaltigkeit emotional greifbar, indem ihm ein Gesicht gegeben wird. Auch das Leitbild des ehrbaren Kaufmanns, in dem es ebenfalls um Vertrauen, Ehrbarkeit und Verantwortung geht, spielt bei Familienunternehmen eine wichtige Rolle.

In einer auf Nachhaltigkeit basierenden Kultur des Versprechens ist das Vorbild der Eigentümer mehr als nur eine realisierte ethische Leitvorstellung. Es bedeutet, Versprechen und Erwartungshaltungen einzulösen. Eigentum verpflichtet, steht schon im Grundgesetz. Hinzu kommt, dass Kunden ihnen häufig eher als Großkonzernen vertrauen, denn sie sehen nicht nur auf Quartalszahlen und sind keinen Investoren verpflichtet.

Familienunternehmen, zu deren Profil Gestaltungsmacht, Tradition, Struktur und eine entsprechende Philosophie gehören, dienen der Gesellschaft dadurch, dass sie eine besonders nachhaltige Unternehmensführung haben und in Generationen denken. Durchschnittlich ist ein deutsches Familienunternehmen 102 Jahre alt.

Das inhabergeführte Familienunternehmen Häcker Küchen besteht bereits seit 1898 und produziert seit 1965 moderne Einbauküchen am Standort Rödinghausen in Ostwestfalen, dem Zentrum der deutschen Küchenmöbelindustrie. Gegründet wurde es von Herman Häcker und von Friedrich Häcker in der nächsten Generation weitergeführt. Der Grundstein für die Serienfertigung von Küchen „Made in Germany“ wurde dann von Horst Finkemeier im Jahre 1965 gelegt. Sein Sohn Jochen Finkemeier ist heute Geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens. Die tiefe Verwurzelung in der Region ist für ihn mit einem „besonderen Verantwortungsgefühl für die Stakeholder und das direkte Umfeld verbunden.“ Nachhaltigkeit sieht er als Führungs- und Managementaufgabe. Die Nachhaltigkeitsdebatte ist für ihn auch eine Diskussion über die Wertschätzung von Qualität in unserer Gesellschaft. Über Jahrzehnte hinweg wuchs das Unternehmen stabil und blieb solide. Zu allen Zeiten waren alle Arbeitsplätze hier sicher. Beispielsweise gab es seit Bestehen des Unternehmens auch niemals betriebsbedingte Kündigungen.

Das „hohe“ Alter von Familienunternehmen ist zugleich ein Beleg dafür, dass diese Art der Unternehmensführung besonders nachhaltig ist. Etwa 86 Prozent aller deutschen Unternehmen sind eigentümergeführt – damit sind Familienunternehmen in Summe die größten Arbeitgeber in Deutschland und erzielen 52 Prozent des deutschen Gesamtumsatzes (Quelle: Statista).

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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