Virtuelle Teams virtuos führen
Neulich hatte ich mit einem Team zu tun, das für einen Großkonzern über fünf Kontinente verteilt arbeitet, einige der Mitarbeiter sind schon seit zehn Jahren dabei – und jetzt haben sich alle das allerallerallererste Mal getroffen. Und manche treffen sich nie.
Arbeit wird, dank Internet etc., immer globaler, Zusammenarbeit findet immer häufiger über räumliche, sprachliche, kulturelle und zeitliche Grenzen hinweg statt. Eine Riesen-Herausforderung für alle Beteiligten – vor allem für die Führenden.
[Die Probleme,...] die virtuelle Teams aufwerfen, richten weltweit jedes Jahr mehr Schaden an als Lehman, Fukushima und die Dauerkrise der Euro-Zone zusammengenommen. Ihre Probleme verzögern unnötig Projekte, erhöhen die Fehlerquote, bremsen Innovationen aus, vertreiben Kunden, gefährden Managerkarrieren, vernichten Liquidität und bringen Teammitglieder und Teamleiter an den Rand des Nervenzusammenbruchs, der meist mit den Ausruf angekündigt wird: „Diese verdammten … (fügen Sie die entsprechende Nationalität und/oder Werks-/Abteilungszugehörigkeit ein)!Gary Thomas: Die virtuelle Katastrophe
Besonders gut funktioniert die virtuelle Zusammenarbeit, wenn
die Technik funktioniert
gemeinsame Spielregeln klar sind
die unterschiedlichen Zuständigkeiten geklärt und kommuniziert sind
und vor allem: wenn trotz all der Barrieren persönliche Nähe hergestellt werden kann, wenn so etwas wie Teamgeist und Wir-Gefühl entsteht. Die Methoden der Positiven Leadership bieten da einiges an Möglichkeiten an.
Wie das ganz konkret gehen kann?
In einem Training für einen großen bayerischen Verlag darf ich heute mit Führenden über genau diese Fragen sprechen. Eine Folie zeige ich hier, den virtuellen Wasserspender:
Richten Sie einen eigenen digitalen Kanal ein – eine Facebook-Gruppe, einen Slack-Kanal oder irgendetwas ähnliches –, der erstens zu den bisher genutzten Tools passt und der zweitens privat und teamintern bleibt. Nennen Sie diesen "Wasserspender", "Teeküche" oder wie auch immer.
Erklären Sie den Kanal ungefähr wie folgt: Hier darf alles stattfinden, was NICHT UNMITTELBAR mit unserer Arbeit zu tun hat. Es darf um Kochrezepte, Lieblingsurlaube, den derzeitigen Lieblings-Video-Clip oder auch die Büro-Kaffeetasse gehen. Es darf getextet, gefotopostet etc. werden.
Vielleicht starten Sie die Sache mit einem festen Termin, etwa im Anschluss an das Update-Meeting. Vielleicht ebenfalls hilfreich: ein wöchentlich wechselndes Motto, zu dem gepostet wird.
Legen Sie sich ein paar Themen zurecht. Probieren Sie's ein paar Wochen aus. Und vielleicht ergibt sich ja tatsächlich aus dem virtuellen Wasserspender ein anderes Kennenlernen, ein besseres Miteinander, das sich auch auf die Qualität und Quantität der Arbeit auswirkt.
Viel Spaß und Erfolg dabei! Lassen Sie mich gern wissen, was funktioniert hat oder welche Ideen und Anregungen Sie noch haben!