Wie können Unternehmen ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten?
Ziel des Green Deal der Kommission der Europäischen Union ist es, bis 2050 innerhalb der EU den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase auf Netto-Null zu begrenzen. Die EU übernimmt damit eine Vorreiterrolle für den Klimaschutz ein, der allerdings ohne wirkungsvolle Taten keinen Sinn macht. Es ist deshalb dringlich, dass er – verbunden mit einer schrittweisen Emissionsminderung - in der Praxis immer mehr Gestalt annimmt.
Dies verdankt sich auch im Engagement vieler mittelständischer Unternehmen wie dem Druckluft- und Pneumatikspezialisten Mader in Leinfelden-Echterdingen. Bereits seit 2012 setzt sich das Unternehmen aktiv für mehr Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in Unternehmen ein – auch im eigenen Haus: 2015 erfolgte der Beitritt zur der WIN!Charta, ebenfalls einer Initiative des Landes Baden-Württemberg. Seit 2014 ist Mader Mitglied der Klimaschutz- und Energie-Effizienzgruppe der Deutschen Wirtschaft (Klimaschutz-Unternehmen e.V.) und seit 2018 als Vorreiter betrieblicher Ressourceneffizienz Teil des Industrie-Clubs Ressourceneffizienz. Als Anbieter energieeffizienter Leistungen ist das Unternehmen seit 2016 Teil der Exportinitiative Energie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Für ihr Engagement im Bereich Nachhaltigkeit und Energieeffizienz wurde es 2014 mit dem Umweltpreis für Unternehmen Baden-Württemberg ausgezeichnet (2020 erneute Nominierung). 2019 verlieh Umweltminister Franz Untersteller dem Unternehmen für seinen neuen Firmenstandort die Auszeichnung „Ort voller Energie“. Zwei Mal war Mader unter den Top 3 für den „Deutschen Nachhaltigkeitspreis“ (2015, 2017) und gehörte 2017 zu den „100 Betrieben für Ressourceneffizienz“.
Dazu braucht es Transparenz und Nachvollziehbarkeit des eigenen Handelns. Interessierte erhalten beispielsweise entsprechende Informationen im Nachhaltigkeitsbericht, der seit 2013 freiwilliger Basis alle zwei Jahre publiziert wird. Auch hat das Unternehmen im Rahmen seines Nachhaltigkeitsengagements die angebotenen Unterstützungsoffensiven und Netzwerke der Landesregierung genutzt. Klimaengagierte Unternehmen und das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gehen nun das Klimabündnis Baden-Württemberg ein, das mit einer von beiden Partnern unterzeichneten Klimaschutzvereinbarung geschlossen wird, in der konkrete Maßnahmen festgelegt sind, wie die unternehmerischen Klimaschutzziele erreicht werden sollen.
Die Unternehmen verpflichten sich, die von ihnen verursachten Treibhausgas-Emissionen nach international anerkannten Standards systematisch zu erfassen (zunächst müssen die THG-Emissionsquellen entlang der Wertschöpfungskette). Ausgehend von einer Startbilanz sollen diese dann entlang eines unternehmensspezifischen Fahrplans schrittweise gesenkt und vermieden werden: Ziel sind Netto-Null-Emissionen. Dazu braucht es auch die Entwicklung einer unternehmensweiten Klimaschutzstrategie. Diese Professionalisierung ist besonders wichtig vor dem Hintergrund, dass viele Kompensationsprojekten nebulös und Klimaneutralitätsstrategien fragwürdig sind, was die aktuelle Abmahnung von Unternehmen durch die Wettbewerbszentrale belegt. Unvermeidbare Restemissionen entlang des Zielpfades können durch emissionsmindernde Projekte im globalen Süden kompensiert werden. Es werden verschiedene Optionen vorgestellt, wie dies möglich ist. Bei allen Alternativen ist allerdings die Qualität der unterstützten Projekte entscheidend. Eine wichtige Grundlage dafür bildet das von den Vereinten Nationen auf den Weg gebrachte Kyoto-Protokoll (die Kyoto-Regelungen sind allerdings Ende 2020 ausgelaufen). Es wurde 1997 auf der dritten Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention in Kyoto (COP 3) verabschiedet und enthielt nur für Industrieländer rechtsverbindliche Verpflichtungen, THG-Emissionen zu begrenzen und zu reduzieren. Unter dem Pariser Klimaschutzabkommen ändern sich die Rahmenbedingungen für die Kompensation – dazu gehört auch der freiwillige Kompensationsmarkt.
Mit dem vom Landesministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft herausgegebenen Leitfaden CO₂-Kompensation durch Unternehmen, den die atmosfair gGmbH ausgearbeitet hat, erhalten Unternehmen eine Hilfestellung, wie sie bei der Kompensation von CO₂-Emissionen vorgehen können und was dabei zu beachten ist.
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Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2020.