Bedingungsloses Grundeinkommen: Verändert finanzielle Sicherheit, wie wir Zeit empfinden?
Hast Du Dir auch schon mal gewünscht, dass ein Tag mehr als 24 Stunden hat? Eine Studie zeigt: Das bedingungslose Grundeinkommen könnte diesen Traum wahr werden lassen.
Mehr Zufriedenheit, mehr Stabilität, weniger psychischer Druck und ein Tag mit 25 Stunden …
Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Doch genau dieses Phänomen beschreibt Klara Simon, als sie bei uns im Podcast-Studio von Work Exposed zu Besuch ist. Klara Simon ist Vorstandsvorsitzende von Mein Grundeinkommen e.V. Über drei Jahre hinweg führte der Verein in Zusammenarbeit mit mehreren Forschungseinrichtungen eine repräsentative Studie zum bedingungslosen Grundeinkommen durch. 122 Menschen erhielten über drei Jahre hinweg monatlich 1200 Euro – bedingungslos.
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Die Ergebnisse überraschten selbst die Forscher·innen
Denn die Effekte zeigten sich nicht dort, wo sie sie erwartet hatten. Die Empfänger·innen reduzierten beispielsweise nicht ihre Arbeitszeit – mehr dazu in Teil 1 der Doppelfolge. Stattdessen trafen sie nach einem Jahr plötzlich mutige Entscheidungen: wechselten Jobs, starteten Weiterbildungen; eine Teilnehmerin begann ein zweites Studium, eine andere verhandelte ihr Gehalt selbstbewusster, eine dritte gründete ein eigenes Unternehmen.
Laut Klara Simon wirkt die finanzielle Sicherheit, die das Grundeinkommen den Teilnehmenden bietet, wie eine Art mentaler Puffer. Sie schafft die Freiheit, nicht aus Angst zu handeln, sondern aus Überzeugung. Die Folge: mehr Zufriedenheit, mehr Stabilität, weniger psychischer Druck. Das Grundeinkommen verändert damit also weniger die Arbeitsmoral und vielmehr das Selbstbild der Teilnehmenden, so Simon.
Und sie hatten plötzlich die Wahrnehmung, dass sie eine Stunde mehr Zeit am Tag haben.Klara Simon, Vorstandsvorsitzende Mein Grundeinkommen e.V.
Der Grund dafür liegt in der inneren Entlastung, erklärt sie im Podcast: Wer nach der Arbeit nicht mehr grübelt, ob das Geld reicht oder der Job morgen noch da ist, erlebt den Feierabend anders – wacher, präsenter, offener für Begegnungen. Diese mentale Ruhe lässt den Tag subjektiv länger erscheinen.
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Solidarischer statt egoistischer
Ein weiterer spannender Effekt: Viele der Teilnehmenden investierten ihr zusätzliches Geld nicht in Konsum, sondern in andere Menschen. Sie unterstützten Freund·innen, spendeten an gemeinnützige Projekte oder engagierten sich sozial. Mit der Sicherheit wächst offenbar auch das Bedürfnis, etwas zurückzugeben, so Simon.
Wir sehen, dass Menschen mit Grundeinkommen sozialer handeln – nicht egoistischer.Klara Simon, Vorsitzende Mein Grundeinkommen e.V.
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Was, wenn Sicherheit produktiver macht?
Die vielleicht spannendste Frage bleibt offen: Wenn das Grundeinkommen Menschen gesünder, zufriedener und selbstbewusster macht – könnte Sicherheit am Ende sogar die Produktivität steigern?
Noch fehlen belastbare Daten. Aber Klara Simon und ihr Team haben bereits die nächsten Schritte geplant. Mehr dazu verrät sie im Podcast …
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