Mal eben die Wäsche machen: Ab wann ist das im Homeoffice ein Arbeitszeitbetrug?

Was Du im Homeoffice machst, kann Dein Arbeitgeber nur aus der Ferne beurteilen. Trotzdem solltest Du Deine Grenzen kennen – sonst kannst Du den Job verlieren.

40 Prozent der 19- bis 29-Jährigen bewerben sich nicht auf eine Stelle, wenn es keine Option auf Homeoffice gibt. Für viele Berufseinsteiger·innen ist das Homeoffice also bereits ein wichtiges Kriterium bei der Jobwahl. Im Arbeitsrecht hingegen ist das Homeoffice laut Anwalt Christian Klages noch nicht so recht abgebildet.

Der Bereich Homeoffice und Arbeitsrecht ist bei den Arbeitsgerichten noch nicht wirklich angekommen und bei den obergerichtlichen Arbeitsgerichten erst recht nicht, weil es so ein neuer Bereich ist.
Christian Klages, Anwalt für Arbeitsrecht

In unserer neuen Podcastfolge von Work Exposed erklärt der Anwalt für Arbeitsrecht, Autor, Podcaster und Influencer, wie die Rechtsprechung im Homeoffice aussieht, wie Du Dir von Deinem Chef remotes Arbeiten garantieren lässt und ab wann Du Arbeitszeitbetrug begehst. 

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🏠 So bekommst du ein Recht auf Homeoffice

Dein Chef hat Dir im Bewerbungsgespräch zugesichert, dass Du im Homeoffice arbeiten darfst – aber im Joballtag kann er sich plötzlich nicht mehr daran erinnern? Auch wenn Homeoffice im Arbeitsrecht noch nicht so relevant ist, kannst Du Deinen Anspruch auf Remote Work schriftlich festhalten. Unser Experte verrät Dir drei Optionen:

  1. 📑 Das Zusatzdokument: In einer Betriebs- oder Individualvereinbarung kannst Du Dein Recht auf Homeoffice-Option nachträglich vereinbaren, zum Beispiel wenn Dein Arbeitsvertrag älter ist.

  2. 🔁 Die betriebliche Übung: Wenn Dein Arbeitgeber Dir über eine längere Zeit ermöglicht hat, remote zu arbeiten, kann Dein Recht auf Homeoffice durch betriebliche Übung Bestandteil des Vertrags werden.

  3. ➕ Die ergänzende Klausel im Arbeitsvertrag: Wünschenswert ist, wenn das Zusatzdokument ein Teil von Deinem Arbeitsvertrag wird.

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🚫❌ Die No-Gos im Homeoffice

Wenn Du bei der Zeiterfassung im Homeoffice schummelst, kannst Du fristlos gekündigt werden. Du solltest Dich also nicht erwischen lassen. Drei Beispiele für einen Arbeitszeitbetrug:

🧹🏠 Haushalt schmeißen

🛍️💻 Online shoppen oder

👭🎉 Freunde treffen

⚠️ Auch aus versicherungstechnischen Gründen solltest Du während Deiner Arbeitszeit im Homeoffice vorrangig betriebliche To-dos erledigen. Warum, erfährst Du im Podcast.

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⚠️🤝 Was sind die Grenzen von Vertrauensarbeitszeit?

Wenn in Deinem Arbeitsvertrag von einer Vertrauensarbeitszeit die Rede ist, schenkt Dir Dein Arbeitgeber einen Vertrauensvorschuss. Unser Experte Christian Klages erklärt, was das für Dich bedeutet:

Runtergebrochen heißt Vertrauensarbeitszeit: Mach deine Arbeit, und wenn Du sie gut machst und dafür weniger Zeit brauchst, ist das in Ordnung.
Christian Klages, Anwalt für Arbeitsrecht

Wenn du remote arbeitest, bist Du jedoch verpflichtet, Deine Aufgaben und Zeiten zu dokumentieren. Wenn du angibst, in einer bestimmten Zeit gearbeitet zu haben, das aber nicht stimmt, kann das schnell zu einer fristlosen Kündigung führen.

🟢 Dennoch darf Dich Dein Chef bedingt kontrollieren, wenn:

  • Dein Laptop und Dein Handy Firmeneigentum sind und Dir untersagt wurde, es zu privaten Zwecken zu nutzen.

  • Er überprüfen möchte, wie lange Du ein bestimmtes Betriebssystem genutzt hast.

🔴 Dein Arbeitgeber darf NICHT Deine Geräte prüfen, wenn:

  • Er Dir erlaubt hat, Deine Arbeitsgeräte auch privat zu nutzen.

Überwachen, beispielsweise durch Ton- oder Bildaufnahmen, darf Dein Chef Dich in keinem Fall.

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🔍 Work Exposed: Unsere Mission für Deine Karriere

In unserer neuen Podcastfolge bekommst Du noch mehr praktische Tipps, um in Deinem Arbeitsvertrag nicht in Fallstricke zu geraten. Du erfährst, ob Dein Arbeitgeber Deine Produktivität im Homeoffice überprüfen darf, Dich im Urlaub kontaktieren kann und vieles mehr.

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Im neuen XING-Video-Podcast Work Exposed klären Frederike Höhn und Lucas Baur Fragen rund um den Berufs- und Karriereanfang. Einmal im Monat sprechen die zwei mit Expert·innen und Betroffenen. Und zwar besonders gern über unbequeme, vergessene oder Tabu-Themen aus der Arbeitswelt. Denn sind wir mal ehrlich: Selbstzweifel und Überforderung beim Jobeinstieg sind voll normal. Es spricht nur keiner drüber. Und genau das ändern wir mit diesem Podcast!

Für weniger Bullshit und mehr Realtalk im Job-Leben!

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