ScleraFlex von SwissLens – Ein Fallbericht
Beim Vorliegen eines Keratokonus, gepaart mit anderen Begleiterscheinungen, kann die Anpassung einer Skleralkontaktlinse die beste Option darstellen. SwissLens hat zur Demonstration des sinnvollen Einsatzes von Skleralkontaktlinsen einen konkreten Anpassfall vorgestellt.
Die betroffene Person ist etwa 30 Jahre alt und arbeitet im medizinischen Bereich. Vorstellig wurde sie mit einem bereits diagnostizierten Keratokonus. Klassifizierung nach Belin vom 05.05.2021: A2 B2 C2 D3.
Weitere Evaluierungen
Keratoconjunctivitis sicca
Neurodermitis
Sie bekam Punctum Plugs
Refraktion OS: -5,75 3,0 117° Vcc 0.05
Empfehlung – Anpassung einer formstabilen Kontaktlinse
Keratokonusversorgungen werden in der Regel mit speziellen formstabilen Kontaktlinsen vorgenommen. Die Empfehlung und Anpassung geht einher mit dem Hinweis, dass formstabile Kontaktlinsen die Progression des Keratokonus aufhalten. Studien zeigen jedoch, dass RGP Linsen keinen Effekt auf die Progression des Keratokonus haben[1].
Erstvorstellung
Beachten Sie die vielen sichtbaren Blutgefäße und Irritation des Limbalbereichs, diese Reizungen entstehen durch Augen-Kosmetika. Empfehlenswert ist der Verzicht dieser Kosmetika, da sie einen Risikofaktor für die Gesundheit des Auges darstellen und zu trockenen Augen führen können[2].
Die Topographie zeigt einen Keratokonus der Stufe 1-2 inklusive einer PMD (pellucidale marginale degeneration). Diese Form ist gekennzeichnet durch das “kissing bird” Zeichen[3]. Die Empfehlung an die Kundin ist das Augenreiben einzustellen, da eine Korrelation zwischen Augenreiben und der Progression des Keratokonus besteht[4].
Zum Start kam eine formstabile Keratokonuslinse mit einem modernen, hochsauerstoffdurchlässigen Material zum Einsatz. Das Fluobild zeigt einen guten Sitz mit einer leichten Berührung des Apex und einem regelmäßigen Bevel. Die Kontaktlinse sitzt zentral und bewegt sich bei Lidschlägen leicht mit, so dass ein regelmäßiger Tränenfilmaustausch gewährleistet ist.
Diese Fotos sind nach einer Tragezeit von mehreren Stunden aufgenommen. Beachten Sie den schlechten inkonsistenten Tränenfilm und die schlechte Benetzung der Kontaktlinse, ein immenser Effekt auf die Tragezeit und die optische Qualität.
Der Visus ist zu Beginn 0,63 und ein Gewinn, dieser sinkt jedoch im Laufe des Tages deutlich. Die Ursache der Keratoconjunctivitis Sicca ist undefiniert, die Hybridlinse (AirFlex) sowie eine Weichlinsen-Anpassung (HydroCone) bringen keinen Erfolg, die Alternative ist eine Sklerallinse. Das Flüssigkeitsdepot gewährleistet eine dauerhafte Befeuchtung des Auges und somit spielt der qualitativ eingeschränkte Tränenfilm eine untergeordnete Rolle.
Keratokonie sind assoziiert mit einer Meibomdrüsen Dysfunktion[5] und diese ist eine Ursache für Keratokonjunctivitis sicca. Möglicherweise sind Horn- und Bindehaut durch das Tragen der RGP Kontaktlinse zusätzlich gereizt[6].
Getragen wird eine SwissLens ScleraFlex Mini S3 mit einer Sagitaltiefe von 3750 µm und einem Durchmesser von 15,0 mm in einer Standard-Abflachung. Diese wurde anhand des Anpasslinsensatzes mit Empfehlung der Ersten Sklerallinse nach Indikation gewählt.
Der Visus mit der Sklerallinse liegt ähnlich zum Visus mit der RGP Kontaktlinse bei 0,63 und die Sklerallinse kann spontan mehrere Stunden getragen werden.
Erster Besuch mit der Sklerallinse
Kunden-Feedback: “Ein Unterschied wie Tag und Nacht!” – Die Sklerallinsen haben offensichtlich die Schwellungen und Irritationen beruhigt und das Auge sieht gut aus und fühlt sich für den Träger sehr viel besser an.
Die Anpassung ist noch nicht abgeschlossen, das Linsendesign wird noch zu einer asymmetrischen (skleraltorischen) Geometrie geändert. Der Komfort ist hervorragend und der Visus steigert sich auf 0,80[7]. Die Tragezeit beläuft sich auf circa zehn Stunden ohne Probleme. Tränenersatzmittel gehören seither der Vergangenheit an und auch Kosmetika sind wieder nutzbar ohne, dass die Kontaktlinse ihre benetzenden Eigenschaften verliert.
Warum asymmetrisch
Sitzt eine rotationssymmetrische Sklerallinse auf einer torischen Sklera, kann dies zu einer Dezentration der Kontaktlinse und Blanching in einem oder zwei Meridianen führen. Deshalb lautet in diesem Fall die Empfehlung asymmetrisch anzupassen.
Mit einer asymmetrischen Geometrie steigt der Komfort und die Sklerallinse stabilisiert sich besser. Interessanterweise steigt der Anteil asymmetrischer Linsen bei steigender Zahl von Anpassungen, was als deutliche Lernkurve gewertet wird. Dieses Wissen basiert auf eigene Anpasserfahrungen sowie auf der Basis der Erkenntnisse aus der Scope Studie[8].
Fazit
Vielleicht liefert Ihnen dieser Anpassbericht Anregungen für eigene Anpassungen in Ihrer Praxis. Die Anpassung basiert auf verschiedenen Kriterien wie beispielsweise Symptom den Symptomen des trockenen Auges, Hornhauttopographien, Blinzelverhalten, allgemeines Verhalten, das subjektive Gefühl und die Einschätzung des Kunden.
Der Beitrag wurde von Gero Mayer, Frankfurt geschrieben. Vielen Dank!
Weitere Informationen im optikum, Magazin für Augenoptik und Optometrie.