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Während des Auslandsaufenthalts werden neue Erfahrungen gesammelt. Wirkt sich das auch positiv auf die Karriere aus? - © Getty / Westend61

Studie: Steigen die Karrierechancen mit einem Auslandsstudium?

Mehrsprachigkeit fördert eine Karriere im Management – das zeigen die Umfrageergebnisse einer neuen forsa-Studie zum Thema Studieren im europäischen Ausland, im Auftrag der ESCP Europe Business School Berlin.

Im März 2019 wurden zu diesem Thema bundesweit Bürger ab 18 Jahren befragt, um gezielt zu ermitteln, wie wichtig Auslandsaufenthalte für die berufliche Zukunft sind. Dabei kam heraus, dass vor allem ältere Bundesbürger Auslandserfahrungen schätzen. 83 % der über 60-Jährigen gaben an, dass es aus ihrer Sicht sehr wichtig sei, eine gewisse Zeit in einem anderen Land verbracht zu haben. Bei den 18 bis 29 Jährigen teilen 67 % diese Meinung.

  • 81 %: Fremdsprachenkenntnisse

  • 80 %: Kulturverständnis

  • 72 %: Selbstständigkeit und Flexibilität

  • 66 %: Karriereplanung

  • 64%: Internationales Netzwerk

  • 50 %: Spaßfaktor

Dass der Spaß dabei an letzter Stelle landet, zeigt schon, dass die Befragten die Zeit im Ausland vor allem als Chance für die eigene Weiterbildung und einen guten Start in die Karriere sehen. Als Rektor der Wirtschaftshochschule ESCP Europe School Berlin weiß Prof. Dr. Andreas Kaplan, warum es sich positiv auf die Karriere auswirken kann, einige Zeit in einem anderen Land gelebt und gelernt zu haben. „Eine oder mehrere Auslandserfahrungen während des Studiums im Lebenslauf sind häufig das Zünglein an der Waage, um sich gegenüber den übrigen Bewerberinnen und Bewerbern für die erste Stelle durchzusetzen. Studien zeigen, dass sich gerade bei einschlägigen Aufenthalten im Ausland die Karriereleiter oft schneller aufsteigen lässt und auch die Gehälter über dem Durchschnitt liegen“, sagt Kaplan.

  • Neben dem Erlangen von Fremdsprachenkenntnissen und kultureller Intelligenz werden die Studierenden durch das Anpassen an das jeweilige neue Land flexibler, selbstständiger, weltoffener und auch generell aufgeschlossener.

  • Zudem verschafft Auslandserfahrung weitere Schlüsselkompetenzen, die im späteren Arbeitsleben von Nutzen sind: Anpassungsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen und Selbstvertrauen, Frustrationstoleranz und Kritikfähigkeit, Offenheit und generell Selbstständigkeit – um nur einige zu nennen.

Alle Ergebnisse der forsa-Studie zum Thema "Studieren im europäischen Ausland". Es waren Mehrfachnennungen möglich.
Alle Ergebnisse der forsa-Studie zum Thema "Studieren im europäischen Ausland". Es waren Mehrfachnennungen möglich.

So schlimm ist es dann doch nicht! Zwar bringt es jeden nicht nur persönlich weiter, aus der eigenen Komfortzone heraus zu kommen und eine gewisse Zeit neue Kulturen und Sprachen kennenzulernen. Auch beim Bewerbungsverfahren kann die Auslandserfahrung den einen oder anderen Pluspunkt einbringen. „Insbesondere in international agierenden Unternehmen sind die oberen Führungsebenen ohne Auslandsaufenthalte so gut wie unerreichbar. Hier gehören das Arbeiten in multikulturellen Teams und der Kontakt zu ausländischen Zulieferern oder Kunden zum Alltag“, sagt Prof. Dr. Kaplan.

Automatisch bessere Einstellungschancen entstehen dadurch allerdings nicht: In erster Linie schauen Personaler bei Bewerbungsunterlagen erst einmal auf die bisher erworbene Praxiserfahrung. Noten und die Studiendauer spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Erst im weiteren Bewerbungsverlauf, wie dem Vorstellungsgespräch, kann der Auslandsaufenthalt durch seinen positiven Einfluss auf die persönliche Kompetenz wichtig werden. Dann vielleicht sogar zum entscheidenden Argument, da in immer mehr Unternehmen in internationalen Teams gearbeitet wird.

Wichtig übrigens: Drei bis sechs Monate sollte der Aufenthalt schon dauern um als Auslandsaufenthalt zu gelten – eine 3-Wöchige Urlaubsreise qualifiziert sich dafür nicht.

... kann bei Bewerbungen aber vielleicht den entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz ausmachen. Grundsätzlich ist es keine schlechte Idee den eigenen Horizont zu erweitern und neue Kulturen kennenzulernen. Auch, wenn während des Studiums oder der Ausbildung keine Zeit oder kein Taschengeld für eine Auslands-Station blieb: Es ist nie zu spät diese Erfahrung nachzuholen.

Vielleicht bietet der Arbeitgeber an, eine Zeit lang in einer Zweigstelle des Unternehmens in einem anderen Land zu arbeiten. Oder es gibt einen interessanten Praktikumsplatz im persönlichen Wunschland. Außerdem werden von verschiedensten Organisationen Stipendien angeboten, die Praktika, Ausbildungsabschnitte oder Weiterbildungen in anderen Ländern unterstützen. Und wer keine Zeit hatte in einem anderen Land zu leben und zu lernen, dem stehen einige Möglichkeiten zur Verfügung, dies doch noch nachzuholen: Auch Sprachkurse und Weiterbildungen während des Urlaubs, Freiwilligendienste oder soziales Engagement sehen im Lebenslauf gut aus und bringen persönlich weiter. Traut Euch!

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Service Info: Die forsa-Studie wurde im März 2019 mit 1.005 Bundesbürgern über 18 Jahren durchgeführt und von der ESCP Europe Berlin in Auftrag gegeben. Mehr zu den einzelnen Ergebnissen können Sie hier nachlesen.

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