Best Practice: Team-Building mit der "Connect"-Methode
Flache Hierarchien: Sven Hantel ist Vorstand Produktion der Deutschen Bahn Tochtergesellschaft DB Station & Service AG. Gemeinsam mit Iris van Baarsen hat er ein Buch zu moderner Führung geschrieben – und er lebt die Methoden auch in der Praxis. Ein Erfahrungsbericht.
Die "Connect"-Methode ist die erste Übung innerhalb des mehrstufigen Beyond Leadership-Ansatzes. Hier verlieren Wettkämpfe und Machtspiele ihre Bedeutung und das Zusammengehörigkeitsgefühl des Teams wird gestärkt. Bei diesem Ansatz folgen 5 Phasen aufeinander: Connect, Align, Commit, Act und das Debriefing. Die Grundidee dieses Ansatzes: Menschen bleiben dann zusammen, wenn sie für dieselben Werte einstehen und sich gegenseitig vertrauen können (Phase 1 und 2). Sie gehen in dieselbe Richtung, wenn sie dieselben Ziele verfolgen (Phase 3), und eine nachhaltige Entwicklung findet dann statt, wenn Menschen dazu die Möglichkeit und den Gestaltungsspielraum erhalten (Phase 4).
"Connect": Wie man ein Team zusammenbringt
Beim letzten Team-Event hat Sven Hantel selbst die Rolle als Coach für den "Connect"-Part übernommen und die Methode an den Anfang des Events gestellt: "In unserer Servicewerkstatt ging es um das Thema Gastgeber und darum habe ich die Frage: 'Was war ihr letztes schönstes Erlebnis als Gastgeber, egal ob im privaten oder beruflichen Kontext?` gewählt", erzählt Hantel. "Wichtig ist der Raum, den die Frage für die Persönlichkeit der Antwort lässt."
Der Einstimmung durch einen Moderator oder Coach kommt eine sehr wichtige Rolle für den Erfolg der Übung zu – nämlich eine Verbindung zwischen den Teilnehmern zu schaffen.Sven Hantel
Man dürfe nicht vergessen, dass der Fragesteller die Teilnehmer mit der Übung beim ersten Mal oft ein wenig überfällt. "Die Rahmenbedingungen und Regeln sind grundsätzlich schnell erklärt, die Anwendung macht die Sache spannend. Ich nehme meistens an der Übung als Coach auch selbst teil. Meine Erfahrung zeigt, dass die Teilnehmer es nicht gewohnt sind 4 Minuten in ihrer Antwort bei sich zu bleiben und im Feedback eine Minute nur auf den Kollegen, Partner, Freund einzugehen. Dies ist aber zu Schaffung einer Verbindung in dem Moment der Übung und in unserem Falle für den Tag der Servicewerkstatt sehr wichtig. In meiner Gruppe hatte ich die Möglichkeit zu beginnen und damit eine Vorlage zu geben. Damit fiel es den Anderen schon etwas leichter weiter zu machen."
Einfach mal den gewohnten Raum verlassen
Sven Hantel rät auch: Ein Ortswechsel hilft, den Fokus zu finden. "Wir nutzen einen Spaziergang für die Übung. Interessant war es, dabei zu beobachten, dass wirklich eine Verbindung zwischen uns entstanden ist. Für mich war bemerkenswert, da wir uns nicht kannten, dass wir auf dem Spaziergang ein persönliches Gespräch über die Übung hinaus geführt haben, ganz selbstverständlich und gefühlt zu kurz. Im Feedback hatte auch die Anderen diesen Eindruck, dazu war der Vorstand "anfassbar" geworden. Auch das Feedback aus den anderen Gruppen war positiv, selbst bei Kollegen, die bei der theoretischen Erläuterung noch nichts von der Übung hielten. Soviel zu Theorie und Praxis, oder Überzeugung aus dem Tun."
Hantel ist überzeugt: Die Übung hat in diesem Fall innerhalb der Gruppe eine gute Basis für den weiteren Tag gelegt. Und er überlegt, das Thema "Vormachen" in die nächsten Übungen zu integrieren.
Mehr zum Beyond-Leadership-Ansatz lesen Sie in unserem Beitrag "Der Beyond Leadership Ansatz: Vom chaotischen Haufen zum High Performance Team".
Die Autoren
Iris van Baarsen ist ehemalige Personalleiterin, jetzt Business Coach, Speakerin und Autorin. Sven Hantel ist Vorstand Produktion der Deutschen Bahn Tochtergesellschaft DB Station & Service AG. Sie sind Autoren des narrativen Sachbuches „Fang an zu führen – eine Geschichte über Zweifel, Mut und Handeln“. Erschienen im metropolitan Verlag. Erhältlich in allen Buchläden sowie auf Amazon.
Über das Buch
Das Buch „Fang an zu führen“, von Iris van Baarsen und Sven Hantel, erzählt die Entwicklungsgeschichte der Führungskraft Gero Weinbauer: Von einem auf Erfolg ausgerichteten Manager, der sich seiner eigenen Werte nicht bewusst ist, hin zu einem reflektierten Vorstand, der langsam aber sicher lernt, sein Ego hinten anzustellen, seine Werte stärker wahrzunehmen und zunehmend nach ihnen zu handeln. Das Buch besteht aus drei sich abwechselnden Elementen. Da ist die Geschichte von Gero aus der Vogelperspektive, das Streitgespräch zwischen Gero und dem jungen Journalisten Max sowie Werkzeuge, Impulse und Übungen für den Leser.