Neuanfänge: Meine Tipps für junge Gründer
Vom Fußballstar zum Unternehmer: Marcell Jansen ist den Schritt gegangen und gibt Tipps, die ihm auf seinem Weg geholfen haben.
Wenn Du Dich als ehemaliger Fußballprofi neu orientierst und erste Schritte als Unternehmer gehst, stellst Du schnell fest wie viel es zu lernen gibt. Das ist manchmal anstrengend, aber vor allem sehr inspirierend. Heute gebe ich meine Learnings aus den ersten fünf Jahren gerne weiter – höre aber natürlich nie auf, selbst dazuzulernen.
Finde Dein Thema
Hier ist das Motiv entscheidend: Möchtest Du gründen, um viel Geld zu verdienen oder um etwas in die Welt hinaus zu bringen, das dich bewegt? Beides ist natürlich fein und das eine schließt das andere natürlich nicht aus. Für mich persönlich sollte es aber nie als erstes um die Kohle gehen, sondern um die Frage, worauf ich meine Energie verwenden möchte und wo ich einen Unterschied machen kann. Und daraus ergibt sich schon der nächste Tipp:
Kenne Deine Stärken – und hole Dir Support für die Schwächen
Was sind meine Stärken und was geht mir leicht von der Hand? Den eigenen Kompetenzbereich zu kennen ist so wichtig, um keine Energie an Aufgaben zu verschwenden, die jemand anderes viel besser (und lieber!) ausführt. Hab also keine Scheu, Dir Hilfe zu holen. Ich selber bin zum Beispiel eher der Visionär mit vielen Ideen. Ich kann sie entwickeln, verknüpfen und vertreiben. Wenn es aber an Businesspläne und Steuern geht, hole ich mir lieber Profis dazu, die das einfach besser können. Konzentriere Dich auf Deine Stärken und lagere die Schwächen aus. Es gibt Gründer, die beißen sich so an einer Sache fest und meinen, alles können zu müssen, dass das Unternehmen daran zerbrechen kann.
Immer interessiert bleiben
Nur weil Du Deine Schwächen auslagerst, heißt das nicht, dass Du Dich nicht trotzdem mit diesen Themen beschäftigen solltest. Bleib neugierig und wissbegierig. Denn auch wenn etwas nicht Deine Kernaufgabe ist, ist es doch spannend, wenigstens einen Überblick zu behalten. Nicht umsonst ist lebenslanges Lernen gerade so ein wichtiges Thema, denn wir lernen tatsächlich nie aus. Ich persönlich finde, dass die Interessensgebiete und Stärken auch schon viel früher, nämlich in der Schule, verankert sein müssten. Bei Kindern Fächer fördern zu wollen, die Ihnen total schwerfallen, nur damit das am Ende auf dem Zeugnis steht, finde ich nicht sehr produktiv. Klar, ein Grundwissen muss es geben, aber ebenso sollte es, wie auch im Unternehmen, einen Fokus auf die eigenen Talente geben. Viel zu oft stehen sonst junge Menschen ohne einen Plan da, für welchen Beruf sie überhaupt geeignet sind.
Nicht jeder muss gründen
Klar, die Vorstellung von einem eigenen Unternehmen ist toll, aber es ist eben nicht jeder ein Gründer. Auch hier geht es wieder um die eigene Kompetenz: Vielleicht können Deine Stärken als Mitarbeiter in einem Unternehmen viel besser zur Geltung kommen und Du kannst in dem Rahmen viel mehr bewirken, bist erfolgreicher und glücklicher. Man darf nicht vergessen, dass Gründen auch richtig hart sein kann. Oft sind es viele Jahre intensivster Arbeit, bevor der Einsatz Früchte trägt. Nicht jeder ist der Typ dafür – und das ist auch völlig ok.
Sich selbst reflektieren
Ob im Arbeitskontext oder privat: sich selbst, sein Handeln und den eigenen Einflussbereich reflektieren zu können, ist für mich Grundvoraussetzung für ein erfülltes Leben. Ich habe tatsächlich schon als Jugendlicher – ganz unbewusst – damit begonnen. Wenn etwas nicht lief, ich Streit mit Freunden hatte oder Probleme in der Schule, habe ich mich gefragt: Warum geht es mir gerade nicht gut? Wo liegt das eigentliche Problem und was kann ich tun, damit es mir wieder besser geht? Die Fähigkeit, dabei auch mal kritisch mit sich selber zu sein, ist auch beim Gründen unerlässlich.
Wer sich nicht mit sich selbst und seiner Vergangenheit beschäftigt, sondern immer nur nach vorne prescht, rennt sich irgendwann selbst hinterher. Darum frage Dich auch bei Deinem Business regelmäßig: Was habe ich hier gerade gemacht und was hat das gebracht? Was hat vielleicht auch nicht funktioniert und was möchte ich in Zukunft anders machen? Hole Dir auch gerne Mentoren von außen dazu, die zeigen oft noch mal ein anderes, weniger verklärtes Bild auf. Dabei merkt man dann auch, dass es gar nicht weh tut, kritisch mit sich selbst zu sein, das kann sogar einen richtigen Energieschub auslösen. Wir sind alle Menschen und dürfen Fehler machen. Aber es braucht Mut, hinzugucken und sich diese Fehler einzugestehen – und darin liegt die eigentliche Stärke.
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