Häcker Küchen

Bauen und Wohnen: Die Privatisierung der Nachhaltigkeit

Im Zuge veränderter Lebensmodelle und Ansprüche gewinnt die Sehnsucht nach Privatheit, Geborgenheit, Ruhe und Wärme heute immer mehr an Bedeutung.

Es gibt kaum Persönlicheres als die eigene Wohnung – viele Menschen verbringen an kaum einem anderen Ort so viel Zeit. Wer der rastlosen Gesellschaft entfliehen will, schließt die Tür hinter sich und zelebriert die eigene Wohnkultur, die nicht nur durchdachter, sondern auch nachhaltiger wird. Auch das Thema Wohngesundheit ist inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Dies verdankt sich auch dem Engagement des Unternehmers Matthias Krieger, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Krieger + Schramm. Vor Jahren suchte er nach Verbündeten, die ihm halfen, Bauen und Wohnen gesünder zu machen, denn häufig sind es Beschwerden wie Kopfschmerzen, Kreislaufbeschwerden, Asthma oder Allergien, die darauf verweisen, dass Schadstoffe in Innenräumen die Auslöser sein könnten.

Die erste Voraussetzung für gesündere Räume sind geprüfte Bauprodukte

Die ersten Versuche von Matthias Krieger, hier jemanden zu finden, kosteten ihn viel Zeit und Geld, brachten jedoch keine Verbesserungen. Dann lernte er Peter Bachmann von Sentinel Haus kennen, einen ausgewiesenen Experten im Bereich der Wohngesundheit. Seine Tante starb mit 39 Jahren an Krebs, der in Zusammenhang mit Wohngiften gebracht wurde. Bachmann machte es sich deshalb zur Lebensaufgabe, den Krebs zu bekämpfen, indem er Wohngifte im Wohnungsbau signifikant reduzierte und das Sentinel Haus Institut gründete, ein führender Experte für gesünderes Bauen, Sanieren und Renovieren vom privaten Eigenheim bis zur gewerblichen Großimmobilie.

Er half Krieger dabei, den Wohngiften den Kampf anzusagen. Zuerst wurden die Prozesse in der Verwaltung, im Controlling und in der Produktion umgestellt. Ein erster Erfolg war die Auszeichnung als „Goldzertifiziertes Fachunternehmen für wohngesundes Bauen“ im Jahr 2018. Der Mit-Unternehmer André Barthel qualifizierte sich als Experte für gesünderes Bauen und Wohnen beim Sentinel Haus Institut. Das Unternehmen legt Wert darauf, Kollegen und Handwerker-Teams von Experten zu schulen und regelmäßig über aktuelle Konzepte, Innovationen und besonders schadstoffarme Baumaterialien zu informieren.

Sicherheit vor Schadstoffen bedeutet vor allem:

• Schutz vor schädlichen Einflüssen des Wohnumfeldes

• gesündere Lebensqualität

• bessere Schlafqualität

• Reduktion von Allergie-Risiken, asthmatischen Risiken, Kopfschmerz-Risiken, Nebenhöhlenerkrankungen u.v.a.m.

Inzwischen hat sich Krieger + Schramm erfolgreich auf dem Gebiet der Wohngesundheit etabliert und gilt in Deutschland als führendes Unternehmen („Krieger + Schramm Wohngesund Bauen“). Stets erfolgt eine gewissenhafte Auswahl geprüfter Baustoffe und Materialien aus dem Bauverzeichnis „Gesündere Gebäude“ des Sentinel Haus Instituts Freiburg, mit dem gemeinsam mit dem TÜV Rheinland kooperiert wird.

Nach der Ernährung, der Mobilität und der Kleidung wird der Fokus heute verstärkt auf die Einrichtung gesetzt.

Es ist nicht mehr egal, woher das Holz für die Einrichtung kommt, womit die Oberfläche behandelt wurde, und wer die Möbel hergestellt hat. Die Trendexpertin Ursula Geismann nennt das die „Privatisierung der Nachhaltigkeit“, denn das Thema betrifft jeden einzelnen von uns. Ein besonderes Augenmerk wird heute auf die Küche gelegt, die zunehmend zum Wohnzimmer wird (in 90 Prozent der Neubauten wird sie direkt in den Wohnraum hineingebaut). In Deutschland geben Käufer im Durchschnitt etwa 7000 Euro für eine Küche aus, allerdings gewinnen laut einer Analyse der Gesellschaft für Konsumforschung die höheren Preisklassen (20.000 Euro aufwärts) immer mehr an Bedeutung, was auch daran liegt, dass Holz immer weiter im Kommen ist.

Als erster der großen mitteleuropäischen Küchenhersteller hat Häcker Küchen schon vor einigen Jahren seine Produktion komplett auf formaldehydreduzierte Holzwerkstoffe umgestellt, die die in Kalifornien geltenden CARB II-Vorgaben erfüllen. Die Umstellung des Holzwerkstoffeinsatzes betraf die komplette Produktpalette, die unter anderem die Produktlinien „Systemat“ und „Classic“ umfasst. Küchen werden heute selbstverständlich mit formaldehydreduzierten Holzwerkstoffen ausgeliefert.

Das auf formaldehydreduzierte Holzwerkstoffe umgestellte Küchenprogramm wird mit dem Label „PURemission“ gekennzeichnet. Damit wird eine Begriffsführung aufgegriffen, die das Unternehmen bei der im Verlauf des Jahres 2013 vorgenommenen Umstellung auf die PUR-Verleimung von Dickkanten eingeführt hat. Diese als Alternative zur Lasertechnologie ausgewählte Verleimungsart wird vom Unternehmen unter der Bezeichnung „PURresist“ vermarktet. Heute ist Häcker Küchen der erste und bisher einzige Küchenmöbelhersteller, dessen komplettes Produktportfolio klimaneutral ist (vgl. CFP Studie vom Institut "Fokus Zukunft").

Die Beispiele belegen, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine „große“ Aufgabe von Politik und Gesellschaft ist, sondern zuerst innen beginnen muss, bei jedem einzelnen. Hier wird begreifbar, was uns ergreift.

Weiterführende Literatur:

Klimaschutz und Wohngesundheit: Wie Frauen an der Zukunft bauen

Wohngesundheit: Warum Gift häufig in der Luft liegt - und was Unternehmen dagegen tun

Lars Breder: Retten statt reden. Was Unternehmen tun, die aus Tradition verantwortungsvoll sind. In: Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2020.

Gesund wohnen. Schadstoffe in Innenräumen erkennen und beseitigen. Hrsg. v. Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt in Zusammenarbeit mit dem Umweltinstitut München e.V., München 2005.

Alexandra Hildebrandt und Claudia Silber: Wohnen 21.0: Grundzüge des Seins von A bis Z: global – lokal –nachhaltig. Amazon Media EU S.à r.l. Kindle Edition 2018.

Maren Klein: Schön hier! In: ÖKOTEST magazin 10 (2020), S. 115.

Maren Klein: Beste Zutaten. In: ÖKOTEST magazin 10 (2020), S. 122-125.

Matthias Krieger: Die Lösung bist Du! Was uns wirklich voranbringt. BusinessVillage Verlag, Göttingen 2011.

Matthias Krieger: Der Erfolgsmacher: Vom Leistungssportler zum Bauunternehmer. In: Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Inspirationen und Impulse für Unternehmer. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2018.

Gisela Rehm: Nachhaltigkeit braucht Markenkraft. In: Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2020, S. 223-235.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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