Kündigung: Gute Entscheidung oder großer Fehler?
Du bist auf dem Weg zur Arbeit: Bereits der Gedanke daran liegt wie ein Stein auf deiner Brust. Dein Atem wird flach, dein Herzschlag schneller, und du würdest am liebsten wieder nach Hause fahren. Du weißt schon seit langer Zeit: So kann es nicht weitergehen. Aber du bist unsicher, was du tun sollst.
Kündigung? Ein Gedanke, der bei vielen Menschen Schnappatmung auslöst. Damit verbunden steht die Angst vor der Zukunft; die Ungewissheit, wie es weitergeht; der Zweifel, ob eine Kündigung wirklich die richtige Entscheidung ist. All das sorgt für schlaflose Nächte und Kopfkino. Die mentale Abwärtsspirale dreht sich immer schneller. Wenn es dir so geht, dann aufgepasst!
Eine Kündigung muss kein Drama sein
Ganz im Gegenteil. Eine gut durchdachte Kündigung kann ein wichtiger Schritt in ein erfülltes Leben sein. Mehr noch: Eine gut geplante Kündigung kann für alle Beteiligten von Vorteil sein.
Kündigen ist kein Versagen: Es ist ein Ausdruck deiner Freiheit
Laut der forsa-Studie im Auftrag von XING ist jede fünfte Frau unzufrieden in ihrem Job. Die Hauptgründe? Stress (44 %) und Unzufriedenheit mit der Führungskraft (43 %). Trotz akutem Wechselwunsch harren viele Frauen in ihrem Job aus, obwohl sie innerlich längst gekündigt haben.
Warum? Weil sie Kündigen mit Versagen gleichsetzen.
In der Zusammenarbeit mit Frauen erlebe ich oft, dass sie sich die Schuld an der Situation geben und an ihren Fähigkeiten zweifeln. Besonders GoodGirls, PeoplePleaser und Frauen mit Hang zum Imposter-Syndrom stellen ihre Bedürfnisse hinten an. Sie haben Angst davor, Kollegen oder den Arbeitgeber zu enttäuschen. Das Ergebnis? Sie leiden stumm und nehmen Belastungen viel länger hin, als es gesund ist.
Falls du dich hier wiedererkennst, lass dich auf folgenden Perspektivwechsel ein:
💡 Eine Kündigung ist kein Eingeständnis deines Scheiterns. Es ist Ausdruck deiner Freiheit und Zeichen deiner Selbstbestimmung.
Eine Kündigung bedeutet, dass du Verantwortung für dich übernimmst und dich von etwas trennst, das dir nicht guttut. Eine Kündigung bedeutet nicht, dass du versagst oder gescheitert bist.
Schluss mit Schönreden
In meinem Entscheidungs-Coaching erlebe ich, dass die Gründe für eine Kündigung oft bagatellisiert werden. Statt für sich einzustehen, stellen sie sich in Frage und halten einen sehr hohen Erwartungs- und Leistungsanspruch aufrecht. Ganz nach dem Motto: Stell dich nicht so an!
Was dich nicht umbringt, macht dich härter? Nein! Was dich ständig auslaugt, macht dich kaputt!
Niemand kündigt aus Spaß an der Sache. Wenn du über eine Kündigung nachdenkst, wird es berechtigte Gründe dafür geben. Diese Gründe solltest du ernst nehmen. Stell dir folgende Fragen:
✅ Warum willst du kündigen?
✅ Was genau stört und belastet dich?
✅ Warum und seit wann belastet es dich?
Kündigen bedeutet nicht aufgeben, sondern für dich einstehen.
➡️ Du kündigst nicht, weil du versagt hast. Du kündigst, weil du durch den stetigen Druck und die anhaltende Erschöpfung einen zu hohen Preis für deine Arbeit zahlst.
➡️ Du kündigst nicht, weil du gescheitert bist. Du kündigst, weil du die Situation verändern und verbessern willst. Es geht um deine Gesundheit, das Erreichen deiner Ziele und erfülltes Leben.
➡️ Du kündigst, weil der Job oder das Unternehmen nicht zu dir passt. Du kündigst, weil dir in deinem Job die berufliche Perspektive fehlt. Du kündigst, weil die Unternehmenswerte nicht mit deinen persönlichen Werten zu vereinbaren sind.
In diesen Fällen ist eine Kündigung kein Scheitern, sondern eine logische Konsequenz.
Kündigung als logische Konsequenz
Wenn du abends völlig erschöpft auf deinem Sofa sitzt, dein Kopf voller To-dos ist und dir der nächste Arbeitstag schon jetzt Kopfzerbrechen bereitet, dann weißt du, wie sich Stress und Überforderung anfühlt.
Aufpassen solltest du, wenn dieses Szenario zum Normalzustand wird. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Akku stetig auf Reserve läuft und du immer seltener zur Ruhe kommst und du keinen Abstand findest.
Wenn du innerlich bereits gekündigt hast, mach dir klar, dass Aufschieben keine Option ist. Du machst es dir dadurch nicht leichter, sondern schwerer. Du schadest dir und verhinderst eine Verbesserung der Situation. Warte nicht so lange bis nichts mehr geht.
Für den Job brennen statt im Job ausbrennen
Viele Menschen kündigen erst, wenn sie völlig erschöpft und ausgebrannt sind. Der Preis für das lange Warten ist hoch. Chronische berufliche Unzufriedenheit kann zu Schlafstörungen und depressive Verstimmungen führen. Der stetige Stresszustand hat negative Auswirkungen auf die Gesundheit.
Menschen, die lange in belastenden Situationen ausharren, ohne etwas dagegen zu unternehmen, fühlen sich innerlich leer und kraftlos.
Mach dir folgendes klar: Deine Gesundheit ist wichtiger als ein falsches Pflichtgefühl oder der Wunsch die Erwartungen Dritter zu erfüllen. Es geht im Job nicht nur darum die Unternehmensziele zu erreichen, sondern auch darum, dass du deine ganz persönlichen Ziele erreichst. Das bedeutet persönliches Wachstum, nicht persönliches Ausbrennen.
Innerlich schon längst gekündigt? Dann mach es offiziell!
Es erfordert Mut die Kündigung auszusprechen. Trotzdem ist es wichtig, dass du dich der Herausforderung stellst. Stillschweigendes Aushalten hilft in diesem Fall nicht weiter. Wenn du eine Kündigung planst, solltest du sie weder auf die lange Bank schieben noch einem wilden Aktionismus verfallen. Plane dein Vorgehen:
✅ Schreib deine Kündigungsgründe auf: Erstmal nur für dich, um für mehr Klarheit zu sorgen. Benenne die Gründe so konkret wie möglich. Du musst im Kündigungsgespräch nicht alle Gründe nennen, aber es wichtig, dass du sie kennst.
✅ Leg einen Zeitrahmen und eine Exit-Strategie fest: Bis wann möchtest du die Kündigung aussprechen? Bis wann möchtest du (maximal) im Unternehmen bleiben? Wie geht es nach der Kündigung weiter? Die konkreten Schritte festzulegen, sorgt für Sicherheit und stärkt dich im Vorgehen.
✅ Bereite das Kündigungsgespräch vor: Achte darauf, dass du gestärkt in das Gespräch gehst. Du kannst das Gespräch im Vorfeld üben und deine Kernaussagen vorbereiten. Formuliere deine Kündigung deutlich und sprich sie laut aus. Nutze klare Aussagen wie: Ich habe mich entschieden, das Unternehmen zu verlassen...
✅ Informiere dich über deine Rechte: Lass dich ggf. von einem Anwalt beraten. Schau dir deinen Arbeitsvertrag genau an und informier dich über Fristen, Resturlaub und Abrechnungsmodalitäten. Das verhindert Unsicherheiten und stärkt deine Position. Mach dir bewusst, dass eine Kündigung dein gutes Recht ist.
Kündigungsgespräch ohne Drama
Das Kündigungsgespräch ist oft der schwierigste Moment. Mach dir im Vorfeld klar, warum du die Entscheidung getroffen hast. Konzentrier dich auf dein Ziel und verlier dich nicht in deinen Sorgen.
Gestalte das Gespräch sachlich. Verzichte auf Schuldzuschreibungen oder Vorwürfe. Der Fokus sollte auf das weitere Vorgehen gerichtet sein.
Meine Tipps für Kündigungsgespräche
Stelle dir zur Vorbereitung folgende Fragen:
· Was willst du erreichen? Welches Ziel verfolgst du?
· Welche Erwartungen hast du an das Gespräch?
· Wie stellst du dir das weitere Vorgehen vor?
Sei bei der Beantwortung der Fragen ehrlich zu dir. Umso klarer du weißt, was du willst, desto bessere Ergebnisse wirst du im Gespräch erzielen. Ein konkreter Plan hilft dir dabei dein Vorhaben umzusetzen. Er stärkt deinen Fokus und gibt dir Sicherheit.
Nutze direkte Worte: Nenne deinen Entschluss gleich zu Beginn. Versuch nicht um den heißen Brei herum zu reden. Du brauchst dich für deine Entscheidung nicht zu entschuldigen oder zu rechtfertigen.
Bleib ruhig: Es ist nicht zielführend im Kündigungsgespräch den Frust rauszulassen oder den Emotionen freien Lauf zu geben. Richte den Fokus bewusst auf die Fakten und offenen Fragen. Mach dir im Vorfeld klar, worüber du (nicht) sprechen willst. Was ist dir wichtig? Was möchtest du teilen? Welches Feedback ist von Bedeutung?
Man sieht sich immer zweimal: Auch wenn dein Arbeitsverhältnis nicht optimal war, ist ein positiver oder neutraler Abschied langfristig für dich von Vorteil.
Fazit: Es gibt gute Gründe für eine Kündigung
Eine Kündigung ist kein Versagen. Es ist ein Weg, um mehr Erfüllung im Leben zu finden. Die Entscheidung für eine Kündigung kann dein Leben positiv verändern. Es ist kein Scheitern, vielmehr Ausdruck deiner Freiheit. Es steht für ein Leben nach deinen Vorstellungen und im Einklang mit dir…
Deine Lebenszeit ist zu kostbar, um einfach nur Auszuhalten. Sie will sinnstiftend von dir genutzt werden. Oder anders ausgedrückt: Das Leben will gelebt werden! Und zwar von dir und nach deinen Vorstellungen. Worauf wartest du?
Entscheidend ist nicht, wie es ist. Entscheidend ist, was du daraus machst.
Warst du schon mal in einer Situation, wo du innerlich gekündigt hast?
🔎 Du fragst dich, ob dein Job der richtige ist? Du bist unsicher, wie es weitergehen soll? Du suchst nach neuen beruflichen Perspektiven? Dann lass es uns gemeinsam angehen! Schreib mir eine Nachricht oder buche ein unverbindliches Infogespräch zum Entscheidungs-Coaching bei mir.
Alles liebe,
Sarah Momoh
Quellen
forsa. (2021). Berufliche Zufriedenheit von Frauen in Deutschland. Studie im Auftrag von XING.
Maslach, C., & Leiter, M. P. (2016). Burnout – The Cost of Caring. Cambridge, MA: Malor Books.
Herzberg, F. (1959). The Motivation to Work. New York: Wiley.
Paul, K. I., & Moser, K. (2009). Unemployment impairs mental health: Meta-analyses. Journal of Vocational Behavior, 74(3), 264–282. https://doi.org/10.1016/j.jvb.2009.01.001
Brown, B. (2012). Daring Greatly: How the Courage to Be Vulnerable Transforms the Way We Live, Love, Parent, and Lead. New York: Gotham Books.
Ryan, R. M., & Deci, E. L. (2000). Self-determination theory and the facilitation of intrinsic motivation, social development, and well-being. American Psychologist, 55(1), 68–78. https://doi.org/10.1037/0003-066X.55.1.68
Hier schreibt Sarah Momoh, Theologin & EntscheidungsCoach. Ich unterstütze Menschen dabei die richtigen Entscheidungen zu treffen und erfolgreich umzusetzen. Folge mir auf XING, um weitere Impulse für selbstbestimmte Entscheidungen und mehr über mein Coaching zu erfahren.