Peinlich, peinlich: „Hab ich das gerade wirklich gesagt?“ © getty images

Verplappert im Vorstellungsgespräch? So lassen sich diese 10 peinlichen Situationen noch retten

Patzer lassen sich mit guter Vorbereitung vermeiden. Solltest Du im Job-Interview trotzdem in ein Fettnäpfchen treten, hilft Dir der vierstufige Notfallplan.

Bis hierhin lief alles gut: Nette Begrüßung, selbstbewusstes Auftreten, Du bist angenehm ins Gespräch mit Deiner/m zukünftigen Vorgesetzten geglitten. Läuft bei Dir. Vielleicht zu gut? Denn legt sich die Lockerheit über euer Gespräch, passiert es: Deine Worte liegen noch in der Luft, da fragst Du Dich schon: „Hab ich das gerade wirklich gesagt?“ Und obwohl die oder der (vielleicht jetzt doch nicht) zukünftige Chef•in und der oder die neben ihr sitzende Personaler·in ihr Bestes tun, um professionell zu bleiben, merkst Du am unangenehmen Schweigen, der leicht gerümpften Nase und den hochgezogenen Augenbauen: Das war jetzt echt peinlich.

Es ist menschlich, nervös zu sein. Vor allem, wenn es Dir wirklich wichtig ist, den Job zu bekommen. Deswegen sind diese Patzer beim Job-Interview keine Seltenheit:

10 verbale Ausrutscher im Bewerbungsgespräch

„Hallo Herr Singenschlief, äh, Entschuldigung, ich meine Herr Schlingensief, ich freue mich sehr, heute hier zu sein.“

Wenn Du den Namen Deines Gegenübers falsch aussprichst oder verwechselst, ist das einfach peinlich. (Schlimmer geht immer: Du hättest auch den Namen des Unternehmens verwechseln können.) Es kann den Eindruck erwecken, dass Du Dich nicht ausreichend vorbereitet hast.

Falls es sich um einen ungewöhnlich schwer auszusprechenden Namen handelt, solltest Du vorab versuchen, die korrekte Aussprache herauszufinden. Bei Namen, die aus anderen Ländern stammen, kann der Online-Dienst „How to pronounce“ hilfreich sein. Ansonsten frag lieber ehrlich und direkt, wie man den Namen korrekt ausspricht, bevor Du einen unwürdigen Versuch dahinstotterst. Mit großer Wahrscheinlichkeit bist Du nicht die erste Person, die nachfragen muss.

„Unsere Projekte waren manchmal dermaßen chaotisch, da habe ich meinen Kollegen vorgeschlagen, wir könnten sie eigentlich als Comedy-Show verkaufen!“

Du dachtest, Du haust mal einen Schenkelklopfer raus, um die Situation aufzulockern. Nur schade, dass keiner lacht… Ein unangebrachter oder geschmackloser Witz kann die Atmosphäre negativ beeinflussen und lässt das Gespräch sofort unprofessionell wirken. Humor ist wertvoll. Aber niemand wird Dich wegen Deiner Qualität als Witze-Erzähler·in einstellen.

Aber falls Du den Job bekommst und die Kolleg·innen zum Schmunzeln bringen möchtest, kannst Du es immer noch damit versuchen: "Grüßli Müsli", "Byesilikum" – Mit diesen Begrüßungen und Verabschiedungen wirst Du zum Spaßprofi im Büro

„Meine Freundin hat mich wirklich gedrängt, mich für diese Stelle zu bewerben, weil sie sagt, ich arbeite viel zu viel und brauche eine Veränderung.“

Ehrlichkeit ist gut. Aber es gibt auch „zu ehrlich“. Das Preisgeben von zu persönlichen oder gar intimen Informationen, die für das Vorstellungsgespräch irrelevant sind, wirkt unangemessen. Solche Details lassen vermuten, dass Du auch sonst dazu neigst, Grenzen zu überschreiten oder Privates in den Job zu tragen.

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich die richtige Person für diese Stelle bin, aber ich dachte, ich probiere es trotzdem.“

Mal ehrlich: Würdest Du jemand einstellen, der seine eigene Kompetenz in Frage stellt? Sich selbst abzuwerten oder negativ über die eigenen Fähigkeiten zu sprechen, weckt Zweifel an Deiner Eignung für die Stelle. Übrigens: Auch wenn Du die Stelle bekommst, solltest Du diese Art von Äußerungen vermeiden.

Tipps, wie du solche Kompetenzkiller-Sätze umgehst, findest Du hier: Vermeide diese 2 Verhaltensweisen – sonst leiden Deine Reputation und Glaubwürdigkeit bei der Arbeit

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„Naja, was die Regierung da wieder beschlossen hat, ist ja wieder eine Farce, oder nicht?“

„No politics, no religion“ lautet ein US-amerikanisches Sprichwort. Am Esstisch oder bei geselligen Zusammenkünften sollten diese Themen vermieden werden, da die Meinungen auseinandergehen – und im schlimmsten Fall die Menschen gleich mit.

Smalltalk ist eine Kunst und für die ist auch im Bewerbungsgespräch durchaus Platz. Doch unüberlegte Kommentare über politische, religiöse oder kontroverse Themen können schnell zu Spannungen führen und ein negatives Bild von Dir vermitteln. Was Du wählst und zu wem Du betest, muss im Bewerbungsgespräch niemand wissen.

„Ich habe gehört, dass Ihre Firma vor ein paar Jahren in finanziellen Schwierigkeiten steckte. Aber ich nehme an, das hat sich mittlerweile gebessert?“

Gruß aus der Gerüchteküche: Falsche oder veraltete Informationen über das Unternehmen oder die Stelle lassen bei Deinem Gegenüber schnell den Eindruck entstehen, dass Du Dich nicht ausreichend über die Firma informiert hast. Bleib bei den Fakten – und die sollten aktuell sein.

Handelt es sich um eine etwas größere Firma, lohnt sich ein Blick auf der Website unter „Presse“. Dort findest du die aktuellsten Meldungen des Unternehmens. Auf diese News kannst du Personalverantwortliche auf jeden Fall ansprechen – egal ob diese Meldungen positiv oder negativ für die Firma sind.

Wenn Du ein paar gute Fragen an die Personaler·innen für Dein Vorstellungsgespräch vorbeiten möchtest, findest Du hier Anregungen: 27 clevere Rückfragen für Dein nächstes Vorstellungsgespräch

„Ich habe definitiv Erfahrung mit dem Umgang von riesigen Teams und der Verwaltung großer Projekte.“

Du hast Deine Qualifikationen (versehentlich) größer gemacht, als sie in Wirklichkeit sind? Das kann nach hinten losgehen. Wenn Du Qualifikationen oder Erfahrungen erfindest, führt das früher oder später zu Problemen – und allerspätestens, wenn die Wahrheit ans Licht kommt.

Mehr über Karrieren, die auf Lügen aufbauen, findest du hier: Alles echt? Tricksen für die Karriere

„Der Druck in meinem letzten Job war arschhoch, aber ich denke, ich habe ihn ganz gut gemeistert.“

Zugegeben: Ein kleines „verdammt“ wirkt noch nicht wirklich unbeherrscht. Bei deiner Ausdrucksweise macht es durchaus einen Unterschied, ob Du Dich als PR-Managerin bei einem Dax-Konzern, als Rezeptionist im Fünf-Sterne-Hotel oder als Türsteherin auf der Reeperbahn bewirbst.

Doch Flüche und vulgäre Ausdrücke können in jeder Branche und Hierarchiestufe einen unprofessionellen Eindruck hinterlassen. Dabei hängt es natürlich von Deinem Gegenüber ab, was als „unangemessen“ empfunden wird.

„Die Zahlen im aktuellen Quartal sind wirklich miserabel. Man munkelt, die Chefin muss bald ihren Hut nehmen.“

So gehst Du also mit vertraulichen Informationen um? Das wirft nun wirklich kein kein gutes Licht auf Dich. Unbedachte oder negative Bemerkungen über Unternehmen, bei denen Du angestellt bist oder warst, rücken Dich selbst in ein schlechtes Licht.

„Ähm, Entschuldigung, aber könnte jemand bitte dieses ständige Klopfen da draußen stoppen? Also, wo waren wir stehen geblieben …“

Natürlich nervt das. Aber sich von äußeren Einflüssen ablenken zu lassen, wie z. B. das Klicken eines Kugelschreibers, das Dröhnen einer Bohrmaschine oder das Klingeln eines Handys, kann den Eindruck erwecken, dass Du nicht aufmerksam bist oder Dich schlecht konzentrieren kannst.

🆘 Notfall-Plan für Versprecher im Vorstellungsgespräch

Jetzt wird es ernst: Halte Dich an diese vier Regeln, wenn Dir etwas über die Lippen gekommen ist, das Du eigentlich nicht sagen wolltest.

Mach Dir bewusst, dass Versprecher und Verwechslungen jedem passieren können. Bleib ruhig und fokussiert.

Lass Dich nicht von einem Verplapperer aus der Bahn werfen. Fahre fort mit Deiner Antwort oder dem Gesprächsthema.

Versuch nicht, das versehentlich Gesagte zu erklären oder zu verteidigen. Oft legen die Interviewer·innen darauf gar nicht so viel Aufmerksamkeit und lenken das Gespräch sowieso weiter.

Setz das Gespräch fort und versuche, durch eine positive Einstellung und kompetente Antworten einen guten Gesamteindruck zu hinterlassen.

„Jede schwierige Situation, die Du jetzt meisterst, bleibt Dir in der Zukunft erspart.“
Dalai Lama

Denk immer daran: Personaler·innen sind auch nur Menschen. Sie verstehen, dass Bewerber·innen aufgeregt sein können. Niemand ist perfekt. Und manchmal kann ein authentischer „Ausrutscher“ vielleicht sogar dazu führen, dass du positiv in Erinnerung bleibst – und nicht als aalglatt und überkorrekt.

Solange Du insgesamt eine gute Performance zeigst, wird ein einzelner Verplapperer in der Regel nicht das gesamte Vorstellungsgespräch beeinflussen. Was immer hilft: Möglichst stressfrei ins Gespräch gehen. Wie Du das schaffst, erfährst Du hier: Hilfe Vorstellungsgespräch! So senkst Du Dein Stress-Level

Hattest Du schon mal eine peinliche Situation im Bewerbungsgespräch? Mach anderen Mut und erzähl der Community davon in den Kommentaren.

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