Jeder Zehnte Deutsche ist arbeitssüchtig und kann in der Freizeit nur schwer abschalten© getty/LSOphoto - © getty/LSOphoto

Arbeitest Du nur zu viel oder bist Du schon süchtig? Stelle Dir diese Fragen und erfahre, ob Du ein Workaholic bist

Jeder zehnte Erwerbstätige in Deutschland ist laut einer aktuellen Studie arbeitssüchtig. Ab wann gilt man aber als arbeitssüchtig? Mach den Test, ob auch Du betroffen bist.

Was ist eine Arbeitssucht?

Wer von einer Arbeitssucht betroffen ist, arbeitet in der Regel nicht nur sehr lang, schnell und an mehreren Aufgaben gleichzeitig. Er oder sie kann sich oft auch nur mit sehr schlechtem Gewissen freinehmen und die Freizeit genießen. Auch nach Feierabend schaltet der Kopf nie richtig ab und geht in Gedanken bereits die To-do Listen für den nächsten Tag durch.

Ja gut, aber so ein bisschen Leistungsdruck und Grübeln hat ja noch niemandem geschadet, oder?

Leider falsch!

Dieses Verhalten kann zu ernsten gesundheitlichen Problemen, körperlichen und psychosomatischen Beschwerden führen. Langfristig erhöht eine suchthafte Erkrankung dieser Art sogar das Risiko für einen Burnout, Depressionen und kann damit eine Berufsunfähigkeit verursachen!

Wieviele Menschen in Deutschland sind arbeitssüchtig?

Ganze 8,9 Prozent der deutschen Erwerbstätigen sind arbeitssüchtig. Besonders betroffen sind dabei Führungskräfte. Hier zeigen 12,4 Prozent ein Suchtverhalten. Dieses Ergebnis hat eine gemeinsame Studie von Forscherinnen und Forschern des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und der Technischen Universität Braunschweig ergeben. 8000 Erwerbstätige wurden dafür in den Jahren 2017 und 2018 zu ihrem Arbeitsverhalten und ihrem Wohlbefinden befragt.

Generell scheint zu gelten: Je höher die Führungsebene, desto mehr Symptome für eine Arbeitssucht.

Was sind die Ursachen für eine Arbeitssucht?

Welche Ursachen eine Arbeitssucht hat, ist sehr individuell bedingt und daher schwer zu verallgemeinern. Die Forschenden konnten jedoch feststellen, dass Arbeitssüchtige häufig bestimmte Charaktereigenschaften teilen: Beispielsweise eine stark wettbewerbsorientierte Persönlichkeitsstruktur, einen starken Siegeswillen und ein Kontrollbedürfnis. Zudem können auch ein mangelndes Selbstvertrauen, Versagensängste oder das Gefühl, nicht auszureichen, eine Arbeitssucht begünstigen.

Erkrankte haben aufgrund dessen oft das Bedürfnis, außerordentliche Arbeit zu leisten. Sie werden von ihrer Suche nach Erfolg und Anerkennung getrieben. Dieses Bedürfnis liegt oft in einem stark leistungsorientierten Erziehungsstil der Eltern begründet, in dem Zuneigung eng an erbrachte Leistungen gekoppelt war.

Materieller Profit spielt meist eine untergeordnete Rolle für Betroffene. Allerdings kann eine Arbeitssucht mit Existenzängsten im Zusammenhang stehen.

Welche Symptome weisen auf eine Arbeitssucht hin?

Eine richtige Diagnose für eine Arbeitssucht kann ausschließlich durch einen entsprechenden Arzt erfolgen. Doch es gibt Warnsignale, die darauf hindeuten, dass ein suchhaftes Verhalten vorliegen kann. Wenn Du den Verdacht hast, unter einer Arbeitssucht zu leiden, dann gehe folgende Liste durch. Kannst Du ein Großteil der 🚨 Warnsignale 🚨 mit "ja" oder "zutreffend" beantworten, dann solltest Du Dir ärztliche Unterstützung suchen.

  • Eine Grenze zwischen Deinem beruflichen und privaten Leben gibt es nicht mehr. Deine Gedanken und Gespräche drehen sich nur noch um die Arbeit.

  • Auch an freien Tagen checkst Du Arbeits-Emails, rufst Kunden an und erledigst Aufgaben für die Arbeit.

  • Du vernachlässigst deine Familie und Freunde zugunsten Deiner Arbeit.

  • Anstatt Dich privaten Problemen zu stellen, flüchtest Du Dich lieber in die Arbeit.

  • Wenn Du darauf angesprochen wirst, dass Dein Arbeitspensum bedenklich ist, reagiert Du gereizt und abwehrend.

  • Du kannst Aufgaben nur schlecht abgeben, möchtest alles kontrollieren, um dafür zu sorgen, dass es perfekt ist.

  • Du musst immer mehr in immer kürzerer Zeit zu leisten – nur dann bist Du zufrieden mit Dir und Deiner Leistung.

  • Es ist wichtig für Dich, hart zu arbeiten, auch wenn Dir das, was Du tust, keinen Spaß macht.

  • Du übst viel Kritik an Deinen Kolleg·innen, hast starke Stimmungsschwankungen und manchmal sogar Wutausbrüche.

  • Ein Tag war für Dich nur dann ein guter Tag, wenn Du gute Arbeit geleistet und viel erreicht hast.

  • Es fällt Dir schwer zu entspannen, wenn Du nicht arbeitest.

  • Du hast ein schlechtes Gewissen, wenn Du Dir freinimmst.

  • Ein Leben ohne Deine Arbeit ist für Dich nicht mehr denkbar.

  • Wenn Du nicht arbeitest, wirst Du nervös. Manchmal bekommst du dann sogar Herzrasen, Schweißausbrüche, Panikattacken, Magen-Darm-Beschwerden oder Herz-Kreislauf-Probleme.

  • Du leidest unter Erschöpfung, Blackouts oder Rückenschmerzen.

Was hilft gegen eine Arbeitssucht?

  1. ⚖️ Achte auf eine ausgewogene Balance zwischen Deiner Arbeit und Deinem Privatleben.

  2. ⏱️ Setze Dir für Aufgaben und Projekte ein klares Zeitlimit. Nutze die gewonnene Zeit auf keinen Fall für die Arbeit, sondern für Dein Privatleben.

  3. 🫱🏼‍🫲🏾 Baue ein gutes Verhältnis zu Deinen Kolleg·innen auf und räume Probleme zeitnah aus dem Weg. Konflikte am Arbeitsplatz führen zu zusätzlichem psychischem Stress.

  4. 🍏 Sport, Bewegung und eine ausgewogene Ernährung kann helfen, Stress abzubauen und das Selbstbewusstsein stärken.

  5. 📵 Versuch Deine Zeit am Smartphone zu begrenzen. Permanent erreichbar zu sein, setzt Dich unterbewusst auch im Feierabend sonst konstant unter Druck.

  6. 🧘🏽‍♂️ Nutze Tools wie Atemübungen und Mediation, um in Deiner Freizeit besser abschalten und entspannen zu können.

⚠️ Diese Tipps und Tricks ersetzen keine ärztliche Einschätzung und Behandlung!

Wenn viele der beschriebenen Symptome auf Dich oder jemanden aus Deinem Umfeld zutreffen, dann wende Dich an einen Arzt oder eine Vertrauensperson und such Dir Hilfe.

Was sollten Arbeitgeber tun?

Forscher appellieren auf Grundlage der neusten Erkenntnisse an Arbeitgeber und Unternehmen, exzessivem und zwanghaftem Arbeiten vorzubeugen und in die Gesundheitsförderung im Unternehmen zu investieren. Vor allem vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des zunehmenden Fachkräftemangels, kann das Erkranken der Angestellten nicht nur für den Betrieb sondern langfristig auch für die Gesellschaft zu einem echten Problem mit weitreichenden Konsequenzen werden.

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